Ausstellung: Blue Balloon, Artist: Henrik Jacob
Ausstellung: Tiere im Garten der Kunst, Künstlerin: Ina Sangenstedt
Ausstellung: Kommentare zu Verrat und Gewalt, Wandbild: Marina Koldobskaja
Ausstellung My Future is the Past, Künstler: Fritz Stier, Cutouts
Gunther Baumgart: Skizzen zum Kunstprojekt "Die Reise ohne Wiederkehr"

Kontakt

Archi Galentz, Andreas Wolf
Wollankstraße 112a
13187 Berlin
E-Mail: mail@wolf-galentz.de

Über uns

Der Schwerpunkt der Galerie liegt auf der Präsentation von Künstler*innen des 20. Jahrhunderts aus Ost- und Westberlin, die aktuellen Positionen zeitgenössischer Kunst gegenübergestellt werden. Ästhetische Vorstellungen des 20. und 21. Jahrhunderts werden erlebbar gemacht.

Veranstaltung zur Koloniewedding

09.05. - 13.07.2025 Zwiegespräche – Künstler:innenpaare aus Hyvinkää (FI), Berlin und Moers (DE)

9.5.–13.7.2025

Danksagungen in Büchern beginnen heute sehr oft mit Sätzen wie: „An der Entstehung dieses Buches waren sehr viele Menschen beteiligt.“ – ein Zeichen dafür, dass der öffentliche Diskurs sich langsam von dem modernen Mythos des autark schöpfenden Genies im Kämmerlein verabschiedet. Menschen sind soziale und politische Wesen; alle Technik, Kunst, alles Wissen baut stets auf dem vergangener Zeiten auf und erweitert, verändert sich in Gemeinwesen. Wir sind alle in unserem Leben eingebettet in Netzwerke, viele Beziehungen zu vielen Menschen. Die Paarbeziehung ist dabei eine der engsten, innigsten; in vielen Paaren ist der/die Partner:in die Person, mit der wir am meisten Zeit verbringen. Vielleicht ist die Innigkeit der Paarbeziehung ebenso ein Mythos wie das einsame Genie, jedenfalls ein Klischee; auch im Hinblick auf innige zwischenmenschliche Beziehungen vollzieht sich derzeit ein Wandel hin zu offeneren, vielfältigeren Formen des Zusammenlebens. Dennoch gibt es weiterhin Paare, und in Hinblick auf die Kreation von Kunstwerken, die Kreativität lohnt sich vielleicht ein Blick auf mögliche gegenseitige Beeinflussung, gegenseitige Inspiration in Paarbeziehungen.

Eingeladen wurden der Galerie nahestehende Kolleg:innen, deren Arbeiten wir schätzen und von denen wir denken, dass sich ein Zwiegespräch unter vier oder acht Augen lohnt.

Künstlerinnen und Künstler:

Maija Helasvuo beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der skulpturalen Formulierung von Vagem, Flüchtigem, Hilflosem und anderen schwer fassbaren Phänomenen, oft in einer Kontrastierung zur Wuchtigkeit des Materials oder einer Rauheit in der Bearbeitung. Die Künstlerin arbeitet mit visuellen Metaphern, die sich auf Kunstgeschichte und soziales Miteinander gleichzeitig beziehen können. Zusammen mit Mika Karhu und anderen finnischen Künstlerinnen und Künstlern betreibt sie seit 2012 den Finnisch-Deutschen Kunstraum Toolbox, ein Projekt, das den künstlerischen Austausch zwischen Finnland und Deutschland fördert.
Maija Helasvuo, geboren 1968 in Karelien, studierte Kunst an der Hyvinkää Art School, am Lahti Institute of Fine Art und an der Turku Fine Art Academy.


Mika Karhu beschäftigt sich in seiner Kunst mit menschlichen Emotionen – mit der Psyche – im Zusammenhang mit Gesellschaftsstrukturen, Macht- und Herrschaftsverhältnissen, basierend auf langjährigen Studien von Psychologie, Neurologie, Philosophie und politischer Theorie. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Trauma, Angst und Verletzlichkeit. In seinen düsteren Tuschebildern in Grautönen, Schwarz und Weiß repräsentiert das Dunkle die Schattenseiten, Gewalt, Depression, Terror und das, worüber wir nicht sprechen (können); das Helle die Erkenntnis, Hoffnung.
Mika Karhu, geboren 1969 in Joensuu, Karelia, Finland, studierte bildende Kunst und Grafik an der Hochschule für Kunst und Design in Nordkarelien, am Institut für Druckgrafik der Lahti Universität, an der Universität für Kunst und Design Helsinki und promovierte in bildender Kunst an der Aalto Universität in Helsinki, an der er heute Kunst unterrichtet.


Henrik Jacob überknetet Fotos mit schwarz-weißer Modelliermasse und lässt die Motive auf diese Weise in den Raum wachsen. Die Größe seines Daumenabdrucks bestimmt dabei die Pixelgröße, was den Bildern eine beunruhigende Unschärfe verleiht. Durch die Veränderbarkeit des formbaren, plastischen Materials auch nach der Fertigstellung eines Werks arbeitet der Künstler an einer Art Antikunstgeschichte, die die Bedeutung des künstlerischen Endprodukts hinterfragt. In der Ausstellung präsentiert er neben kleineren Bildern auch den zusammengefalteten SPD-Stand, den er kurz vor der Bundestagswahl 2025 im Soldiner Kiez aufgestellt hat. (Sibylle Peter Dieter)
Henrik Jacob, geboren 1972 in Dresden, studierte von 1994 bis 2000 Freie Kunst an der Hochschule für Künste Bremen bei Prof. Rolf Thiele. Nach Auslandsaufenthalten an der Winchester School of Art in Southampton, in Barcelona, Spanien, und an der Academie Galan in Frankreich wurde er 2001 Meisterschüler bei Rolf Thiele an der HfK Bremen. Seit 2000 lebt und arbeitet er in Berlin, wo er seit 2007 den Ausstellungs- und Projektraum Kulturpalast Wedding International organisiert und kuratiert. Der Projektraum wurde 2016 vom Berliner Senat mit dem Preis für künstlerische Projekträume und Initiativen ausgezeichnet.


Susan Kempfer findet bei Spaziergängen in Landschaften und besonders an Stränden schöne und interessante Steine, in denen sie anthropomorphe Formen sieht. Sie bearbeitet die Steine nicht skulptural, sondern überformt sie mit plastischem Material. Die gegensätzlichen Texturen von Gestein und weichem plastischen Material wie Ton, den sie zunächst zum Skizzieren benutzt, aber in der endgültigen Bearbeitung durch Zementmischungen ersetzt, inspirieren sie. Bei Susan Kempfers Beschäftigung mit Köpfen, menschlichen Körpern und Körperfragmenten interessieren sie Transformationen, Prozesse des Übergangs, des Temporären, der Bewegung, der Verschiebung von Bedeutungen. Ihre Plastiken reflektieren Formen und Strukturen, die in der natürlichen Welt zu finden sind, vor allem von gefundenen Natursteinen, und verbindet sie mit künstlichen Elementen. Sie laden den Betrachter ein, über die Wechselwirkungen zwischen diesen Elementen nachzudenken. Die urwüchsige Form der Steine gibt ihr Impulse, denen sie folgt. Ihre Überformungen übermalt sie, dabei Farbe und Struktur des Steins so täuschend echt nachahmend, dass im Trompe-l’oeil natürliche Form und Kunstform nicht mehr unterscheidbar sind. Susan Kempfer nutzt Materialeigenschaften wie das Erstarren von Flüssigem zu fester Form, beispielsweise von Zement und im Gegensatz dazu, die Elastizität eines Materials wie Gummi. Sie kombiniert diese Elemente in Plastiken mit Zement, Fahrradschläuchen und Luft. Sie gießt Schläuche in Zement ein, sodass sie sich zwar noch in begrenztem Maß ausdehnen und Luft aufnehmen oder Luft entweichen lassen können, wodurch zugleich ihre Elastizität konterkariert wird im Zwang des erstarrten Materials. So wurden auch Ventile für sie interessant, die, neben ihrem künstlerischen Verweis auf Übergänge, auch ästhetisch schön sind. Auch diese abstrakten Arbeiten versteht sie anthropomorph, sie verweisen auf Stoffwechsel, beweglichen Bezug zur Welt, auf Prozesse der Orientierung. Das ergibt latent instabile, spannungsvolle Formen, die sowohl visuell als auch haptisch ansprechend sind.

Susan Kempfer

1969 Geboren in Grimma, Deutschland
1985-1988 Medizinisches Fachschulstudium
1999 Übersiedlung ins Ruhrgebiet
Seit 2022 Studium Bildhauerei / Skulptur / Installation (B.F.A.) an der Hochschule der bildenden Künste Essen.
2024 Gründung der Produzentengalerie SpiritTransfer mit Jörn Kempfer
Ausstellungen im In- und Ausland


Figuratives und Ungegenständliches sind für Jörn Kempfer nur Pole. Die Bewegung dazwischen treibt seine Malerei voran. Immer geht es in Bildern um Wesentliches, das heißt um Wirklichkeit und Wirkung. In geheimnisvoller Weise ist das Wesen des Bildhaften nicht etwas Konkretes, sondern Abstraktion. Jörn Kempfer malt auf große, auf Holzplatten angeheftete Leinwandstücke, die er erst nach Fertigstellung des Bildes zuschneidet und auf Keilrahmen aufspannt. Diese Vorgehensweise erlaubt ihm beim Malen die Spontanität, um jederzeit Veränderungen der Komposition in Form und Größe vornehmen zu können. Mit dem Pinsel erzeugt er plastische Wirkungen wie Wellungen, Aufkantungen, Staffelungen, Vertiefungen und räumliche Spannungen. Er arbeitet in die Farbe mit Zeichenkohle, Ölstiften, Spachtel etc. hinein und schafft starke Kontraste von Texturen, Strukturen und Gliederungen. In einigen Bilderserien geht er wie ein Bildhauer vor, arbeitet in eine monochrome Farbfläche hinein durch Auflösen oder Wegnehmen der Farbmaterie. Ölfarbe ist sein bevorzugtes Material, weil diese, im Gegensatz zur schnell trocknenden Acrylfarbe, sich lange bewegen lässt und erlaubt, die Farbwirkungen zu verändern. Durch Verflüssigung der Farbe arbeitet er mit Lasuren, um lichthafte, transparente, räumliche Wirkungen zu erzeugen. In manchen Bilderserien bleibt der Grund der Leinwand sichtbar, ist hier nicht Untergrund für den illusionistischen Bildraum, sondern Grund in seiner Materialität als Fläche, auf dem der Malprozess nachvollziehbar ist. In den ungegenständlichen, gestischen Arbeiten von Jörn Kempfer, gibt es kein Sujet. Er beginnt impulsiv und setzt einen Malprozess in Gang, von dem er zu Beginn nicht weiß, wohin er ihn führt. Er arbeitet seriell und variiert immer wieder neu malerische Möglichkeiten, die sich im Prozess des Malens ergeben. Er spielt mit der Wirkung des Trompe-l’oeil. Der Betrachter vermag nicht genau, die Bildebene der Darstellung zu verorten, die zugleich hinter und vor dem Bildgrund zu sein scheint. Für Jörn Kempfer ist die Malerei nie fertig, ist ein unabschließbarer Prozess malerischer Bewegung.

Jörn Kempfer

1958 Geboren in Duisburg, Deutschland
1981 Studium der Malerei an der Universität der Künste Berlin
Seit 1986 freischaffend in Berlin-Kreuzberg
Seit 2000 verschiedene Lehrtätigkeiten in der Erwachsenenbildung
2012 Umzug nach Moers-Asberg
Bis 2024 Atelier im Künstlerhaus Hafenkult in Duisburg
2024 Gründung der Produzentengalerie SpiritTransfer mit Susan Kempfer
Ausstellungen im In- und Ausland.


Line Wasner hat zuammen mit Maarja Nurk in Berlin in der Kleingartenkolonie Bornholm 2024 eine Performance durchgeführt. Die beiden Künstlerinnen haben sich als Büsche verkleidet und Gartenarbeit verrichtet. Für alle, die damals nicht dabei sein konnten, gibt es ein paar Filmaufnahmen von dieser denkwürdigen Aktion. Die sehr beeindruckenden Büsche-Verkleidungen sind in der Ausstellung zusammen mit einigen Gemälden Line Wasners zu sehen.
Line Wasner malt und zeichnet Dinge, die nicht viel Interesse an Ideen von Ordnung und Ökonomie zeigen. So taumelt die Malerei eigenwillig; im Diffusen entsteht ein klares Bild von etwas Unklarem. Durch Nähen, Falten, Stopfen und Applizieren befreit Wasner ihre Bilder neuerdings von der Zweidimensionalität und entlässt sie in den Raum.
Line Wasner, geboren 1977, lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Bildende Kunst und Umweltkunst an der Bauhaus Universität Weimar und an der Glasgow School of Art. Seit 2010 arbeitet sie auch als szenische Malerin.

vergangene Veranstaltungen

27.08.2023 One Minute No. 8 | Screening 27.08.2023

 

One Minute-Programm

In den letzten 14 Jahren hat Kerry Baldry unter dem Titel One Minute Vorführungen von Bewegtbildern von Künstler:innen zusammengestellt und organisiert.
Bislang gibt es zehn Ausgaben (derzeit stellt sie One Minute 11 zusammen), die eine eklektische Mischung aus Arbeiten von über 80 Künstler:innen sind –  von preisgekrönten Filmemacher:innen bis hin zu jungen Absolvent:innen. Das Besondere: alle Filme sind ungefähr eine Minute lang.

One Minute wurde weltweit in zahlreichen Galerien, Kunsträumen und Filmfestivals gezeigt und ist im nationalen Archiv des British Film Institute vertreten.

Weitere Informationen

www.oneminuteartistfilms.blogspot.com/.
Eine Rezension von One Minute (1-4) von Michael Szpakowski für The Moving Image Review & Art Journal (MIRAJ) der ersten internationalen, von Expert:innen begutachteten wissenschaftlichen Publikation, die sich mit Künstlerfilmen und -videos und ihren Kontexten befasst, finden Sie hier:
https://intellectdiscover.com/content/journals/10.1386/miraj.1.1.129_4

Kerry Baldry

Kerry Baldry ist Künstlerin, Filmemacherin und unabhängige Kuratorin. In ihrer Filmpraxis erforscht sie die Beziehung zwischen Performance und bewegtem Bild.

Ihre Arbeiten wurden sowohl als Einzelbilder als auch als Loop-Installationen in Galerien und auf Filmfestivals weltweit ausgestellt. Nach ihrem B.A.-Abschluss (Hons) in Bildender Kunst an der Middlesex University und einem anschließenden Studium der Bildenden Kunst mit Schwerpunkt Film und Video am Central St. Martins wurde sie beauftragt, einen Kurzfilm für BBC2s One Minute Television zu drehen, der in der Late Show ausgestrahlt wurde, einer gemeinsamen Veranstaltung von BBC2 und The Arts Council.
Zu den ausgewählten Vorführungen und Ausstellungen gehören: 57. Biennale von Venedig, Rotterdam Film Festival, Art Week in Brüssel, Berlin Art Week, The Lux, The London Film Makers Co-op, HOME artists film weekender, KUMU Art Museum in Estland, Sultan Nazri Shah Conference Building Oxford University, Museo de Arte Contemporáneo de Oaxaca, Lethaby Gallery Central St. Martins, Royal College of Art, London Art Fair.
Ihre Arbeiten befinden sich in der Sammlung der British Artists‘ Film and Video Study Collection, Lux und dem British Film Institute.

Ihre künstlerische Praxis umfasst ein breites Spektrum von Medien und sie arbeitet derzeit in ihrem Studio in Snowdonia, Nordwales. www.kerrybaldry.co.uk

Abbildung: Still aus Mute Departures: Semiotic Threat von Zeljko Vukivevic

One Minute Nr.8

27. 08. 2023, 20 Uhr

Start einer Screening-Serie mit Sammlungen von Bewegtbildern, die je ca 1 Minute Länge haben. Kuratiert und organisiert von Kerry Baldry, UK

Filme von
Paul Rooney, Nicky Hamlyn, Claire Morales, Nick Jordan, Gordon Dawson, Sana Ghobbeh, Tony Hill, Alex Pearl, Sam Meech, Greg Pope, Kayla Parker and Stuart Moore, Philip Sanderson, Martin Pickles, Guy Sherwin, Olga Jurgenson, Kerry Baldry, Tansy Spinks, Sam Renseiw, Katherine Meynell, Philippos Kappa, Kelvin Brown, Chris Paul Daniels, Stuart Pound and Rosemary Norman, Julia Dogra-Brazell, Marty St. James, Shaun Hay, Virginia Hilyard, Eva Rudlinger, Louisa Minkin, Steven Ball, Kate Jessop, Zhel (Zeljko Vukicevic), Riccardo Iacono, Karen Densham, Mary Stark, Nicolas Herbert, Michael Szpakowski, Steven Woloshen, John Kippin, Daniela Butsch, Leister/Harris

 

 

15.03. - 17.04.2024 A B² C – konkret abstrakt 1

15.3.–17.4.2024
So 14:30–17:30 Uhr
Mo: 17:30–21:30 Uhr

Birgit Bellmann
Barbara Hindahl
Carlos Silva
Andreas Wolf

Eröffnung: 15. März, 19 Uhr

Ausstellungsdauer: 17. März–14. April 2024
Öffnungszeiten: 
Sonntag: 14:30 –17:30 Uhr | Montag: 17:30–21:30 Uhr
und nach vorheriger Vereinbarung per E-Mail

Die Ausstellung bei Wolf & Galentz ist die erste in der neuen Reihe konkret abstrakt, die sich Strömungen des zeitgenössischen, nicht gegenständlichen Bildes widmet. Prozesshafte Bildentwicklung trifft auf konzeptuelle Herangehensweisen, Op-Art auf abgezeichnete Krakeleien, genau Geplantes auf monate-lange Intuition in Zeitlupe.

Neben Werken der vier Künstler:innen werden im 
Kabinett der Galerie auch Arbeiten des verstorbenen 
Op-Art-Künstlers Jürgen Peters zu sehen sein.

Abbildung: Birgit Bellmann green groups_d, Sprühlack auf Aluminium, 85 x 85 cm, 2023 (Detail)

31.03. - 21.05.2023 Positionen zur Figuration

31. März–21. Mai 2023

Positionen zur Figuration

Zum 85. Geburtstag von Klaus Fußmann

Eröffnung der Ausstellung: Freitag, 31. März 2023, um 19 Uhr
Dauer der Ausstellung: bis Sonntag den 21. Mai 2023

Klaus Fußmann, Maler, Grafiker und Essayist, wurde 1974 mit nur 36 Jahren als Professor für Malerei an die Hochschule der Künste Berlin (heute UdK Berlin) berufen und hat eine beachtliche Zahl von heute erfolgreichen Künstlerinnen und Künstlern ausgebildet. Noch lange nach seiner Emeritierung im Jahre 2005 hat Klaus Fußmann seine Schüler:innen betreut und ist mit vielen in einem offenen und kollegialen Dialog geblieben.

Zum 85. Geburtstag des Meisters möchten einige seiner Schülerinnen und Schüler Klaus Fußmann mit einer Gruppenaustellung würdigen. Eine Besonderheit im Wirken Fußmanns ist, dass er unabhängig von Moden in der Kunst stets fest an die Bedeutung der Figuration geglaubt hat. Deshalb möchten wir in der Ausstellung Positionen zur Figuration. Zum 85. Geburtstag von Klaus Fußmann in der Galerie Wolf & Galentz eine Auswahl Werken des Künstlers präsentieren.

Die Arbeiten Fußmanns werden von denen seiner Schülerinnen und Schüler flankiert, Arbeiten von Gunther Baumgart, Hans-Joachim Billib, Sibylla Weisweiler, Thomas Kaemmerer, Philipp Mager, Hermann Reimer, Georgi Tchaidze, Michael Waitz, Christine Weber, Archi Galentz und Katja Krouppa treten in einen Dialog mit denen des Meisters.

Eine Broschüre mit Abbildungen der ausgestellten Werke, Biografien der Künstler:innen und mit Essays zur Rolle des Lehrers in der Entwicklung der eigenen künstlerischen Ausdrucksweise wird zur Finissage der Ausstellung erscheinen.

Abb.: Philipp Mager, Holzschnitt (Detail)

18.04. - 26.05.2024 Bild und Ton

9. April–26. Mai 2024
So: 14:30–17:30 uhr
Mo: 17:30–21:30 Uhr

Alexander Horn, Henrik Jacob

19. April–26. Mai 2024

Vernissage: Fr. 19. April, 19 Uhr

Bild und Ton lautet der Titel der gemeinsamen Ausstellung von Alexander Horn (Mannheim) und Henrik Jacob (Berlin), die am 19. April 2024 in der Galerie Wolf & Galentz eröffnet wird. Henrik Jacobs Einzelausstellung Blue Balloon war zu Coronazeiten 2019 bei uns zu sehen und auch Alexander Horn war schon an mehreren Gruppenausstellungen in der Galerie beteiligt.

Zur Vernissage am Freitag, 19. April 2024 ab 19 Uhr möchten wir Sie herzlich einladen.

Knete, Musik und KI

Henrik Jacob, dessen Arbeiten zum größeren Teil aus schwarzer und weißer Modelliermasse gefertigt sind, wird bei Wolf und Galentz eine interaktive Installation aus Zeichnungen, Aufklebern, Knetbildern und Knetschallplatten zeigen. Durch Letztere wird er das vielseitige Material Knete akustisch erfahrbar machen und zum Klingen bringen. Die Schallplattennadel bahnt sich ihren Weg durch eine dicke Knetschicht, verändert diese und damit gleichzeitig den erzeugten Sound. Jeder Ton ist ein Unikat.

Ganz neu zu sehen ist eine Reihe von Knetbildern, deren Ursprung aus KI-Bildvorlagen auch im Endprodukt noch deutlich sichtbar bleibt. Henrik Jacob hat die eingebauten Fehler der Bildgeneratoren einfach übernommen und mitgeknetet. In seiner Knet-Bilderserie Real Estate – House for Sale (2024) zum Beispiel werden Einfamilienhäuser aus künstlich generierten Immobilienanzeigen den Betrachter:innen mit allen Unzulänglichkeiten zum Kauf angeboten: wer sich an halben Fenstern, schwebenden Büschen und ins Nirgendwo führenden Außentreppen nicht stört, kann eine Knetimmobilie für einen schmalen Preis erwerben.


Only the Rocks Remain und The Last One at the Party

Gerade mal etwa postkartengroß sind Alexander Horns Bildtafeln – die Kanten nicht sauber geschnitten, die Tafeln nicht gleich groß; manche sind Hoch-, manche Querformate. In Reihe gehängt fügen sie sich zu einer an- und abschwellenden Linie. Beide Serien, Only the Rocks Remain und The Last One at the Party, zeigen formatfüllende Porträtköpfe, die einen in dunkler Beinahe-Monochromie, die anderen in Nuancen zwischen Weiß und Schwarz.

Seltsam anziehend und zugleich abwesend, in sich gekehrt schauen die Dargestellten direkt aus dem Bild oder sind ins Profil gewandt. Die kleinen Formate zwingen zur Nahsicht, die Intensität der Begegnung ist unausweichlich. Wer diese Menschen sind, bleibt unklar, aber es scheint, als schauten sie unser Innerstes. Jenseits der Worte erzählt Alexander Horn das Unbeschreibliche – vom Menschsein an sich und dem was bleibt, wenn die Party vorbei ist.

Kim Behm

07.06. - 30.06.2024 Active Forgetting – Oona Hyland

7.–30.6.2024
Finissage 30.6.2024

Oona Hylands Active Forgetting ist die erste von zwei Ausstellungen mit irischer zeitgenössischer Kunst bei Wolf & Galentz.
Thematisch zentral in Oona Hylands Arbeit ist das Vergessene und Verdrängte, das, was totgeschwiegen wird, Menschen, die mundtot gemacht worden sind. Ihr besonderes Interesse gilt der Erkundung von künstlerischen Mitteln, die die Prozesshaftigkeit des Vergessens und auch des Erinnerns nicht nur darstellen, sondern erlebbar machen.

Ausgehend von ihren bevorzugten künstlerischen Mitteln – Druckgrafik, Mokuhanga (japanischer Holzschnitt,Druck), Cyanotypie – erschafft die Künstlerin installative, kinetische Werke mit Zeichnung, Skulptur und Video, mit denen sie versucht, durch Bewegung und Erzählung Traumatisierungen darstellbar und erfahrbar zu machen. Statik und Stille – das Verstummen – kontrastiert sie mit dem Miteinander-Reden, das in der Zeit stattfindet und zwischen Menschen.

Die titelgebende Arbeit Active Forgetting beleuchtet den institutionellen Missbrauch in irischen Mutter- und Säuglingsheimen und den zugehörigen sogenannten Magdalene Laundries (Wäschereien), in denen unverheiratete schwangere Frauen interniert wurden und Zwangsarbeit leisten mussten (vom späten 19. Jahrhundert bis in die 1990er-Jahre). Viele der Frauen und ihrer Kinder sind in den Heimen gestorben, oft an Unterernährung. Erst seit den 2010er-Jahren wird dies in Irland öffentlich thematisiert. Oona Hylands eigene Mutter hat ihren ältesten Bruder in einem solchen Heim, dem Bon Secours Mother and Baby Home in Tuam, Irland, zur Welt gebracht, worüber in ihrer Familie lange Zeit nicht geredet wurde.

Vita:

Oona Hyland studierte Kinematografie am Ballyfermot College of Further Education (BCFE) Dublin, Irische Kunstgeschichte am Trinity College Dublin (TCD, Master 2017) sowie Art Research and Collaboration (Kunstforschung und Zusammenarbeit) am Institute of Art Design + Technology Dublin (IADT, Master 2022). Sie hat in den letzten Jahren an zahlreichen Residencies teilgenommen, darunter Fundació Joan Miró, Agalab Amsterdam, BKN Schweden und Edition Basel. Sie stand 2021 auf der Shortlist für den On Paper Print Award in Barcelona. 2022 erhielt sie den Emerging Artist Award des DLR in Dublin. 2021 wurde sie in die Royal Society of Painters/Printmakers in London aufgenommen. Sie ist Mitglied bei Graphic Studio Dublin und 9 Dragonheads. Oona Hyland lebt und arbeitet in Dublin.

Das Ausstellungsprojekt wird unterstützt von

06.09. - 13.10.2024 Big Story – Small Human

8.9.–13.10.2024

Antero Kahila und Ilkka Sariola

CONTEMPORARY ART FROM FINLAND (2)

Wir laden Sie herzlich zur Vernissage am Freitag, 6. September 2024 ab 19 Uhr ein.

Ausstellungsdauer: 
8. September bis 13. Oktober 2024

Antero Kahila und Ilkka Sariola beschäftigen sich beide in ihrem Werk mit den Schattenseiten menschlichen Daseins; bei Kahila sind dies psychische Befindlichkeiten – Unsicherheit, Furcht, Verletzlichkeit –, während Ilkka Sariola abgründige Grausamkeiten thematisiert, das, was Menschen anderen Menschen anzutun in der Lage sind.

Antero Kahila malt Ölbilder auf Leinwand, nicht selten in großen Formaten. Seine Werke sind eine Reflexion des Menschseins. Oft stellt er Personen dar, wobei seine Motive, Haut, einzelne Körperteile oder Kleidung sind, die für die ganze Person stehen. Es ist das, wodurch Menschen in Kontakt mit der Außenwelt, mit dem Anderen treten. Der Künstler hat über Jahrzehnte und auf etlichen Reisen nach Italien im Besonderen das Werk Caravaggios intensiv studiert und hat sich altmeisterliche Maltechniken angeeignet. Durch diese Malweise scheinen Kahilas Gemälde aus ihrem Inneren zu leuchten. Einzelne Figuren oder Elemente stehen wie verloren auf ausgedehntem schwarzen Hintergrund und erinnern uns an das Gefühl der Verlorenheit in der Welt, das Geworfensein in die Welt. Kahilas Bilder zeichnen sich durch eine ergreifende Stille aus.

Ganz anders Sariolas großformatige Kohlezeichnungen, die expressiv und voller Bewegung sind. Aus ihnen schreit das Entsetzen über die furchtbaren Taten der Menschen, Folter, Vergewaltigung, grausame Tötungen, Konzentrationslager. Die Zeichnungen sind oft verschlüsselte Bildergeschichten, in denen nebeneinander verschiedene Momente eines Ereignisses erzählt werden. Vielleicht ist diese Gleichzeitigkeit eine Anlehnung an mittelalterliche Altargemälde – Sariola ist ordinierter Theologe und war einige Jahre lang Pastor, bevor er freier Künstler wurde. Anklänge an christliche Traditionen sind in seinen Bild- oder Serientiteln zu finden – Kreuzigung, Requiem, Dies Irae. Seine Werke zeugen auch von einem tief empfundenen ethischen Impetus, wobei Sariola auch die Kirche(n) nicht von seiner Anprangerung ausnimmt, wo im Namen des Christentums oder durch seine Vertreter Gräueltaten begangen worden sind oder werden.

Einen spannenden Kontrast in künstlerischer Technik und Ausdrucksweise bilden die Werke in der Ausstellung, während den beiden Künstlern die ernsthafte Auseinandersetzung mit menschlichem Leben – mit der Conditio humana – gemeinsam ist.

Antero Kahila ist ein preisgekrönter finnischer Künstler. Er studierte Kunst an der Lahti Art School. Seit den 1990er-Jahren ist er regelmäßig auf Workshops, Symposien und Studienreisen in Italien und auch in Deutschland und Großbritannien gewesen, um Caravaggios Werk und traditionelle Ölmaltechniken zu studieren. In den Jahren 2003 bis 2008 rekonstruierte er nach umfangreichen Recherchen Caravaggios verlorenes Gemälde St. Matthäus und der Engel. Kahilas Rekonstruktion wurde hoch gelobt und etliche Male ausgestellt.
Antero Kahila lebt in Helsinki und stellt regelmäßig in Finnland und international aus. Seine Werke sind in einer Reihe von etablierten finnischen Museen und in der staatlichen Kunstsammlung Finnland vertreten.

Ilkka Sariola ist ein finnischer bildender Künstler und ordinierter Pastor. Er studierte Kunst an der Academy of Fine Arts in Helsinki und war zehn Jahre lang Zeichner und Performancekünstler, bevor er Theologie studierte und anschließend Pastor wurde. Mitte der 2010er-Jahre entschloss er sich, wieder freischaffender Künstler zu werden. Seine Werke sind international und in Finnland ausgestellt worden und er hat an der Academy of Fine Arts und an der Free Art School, beide Helsinki, Zeichnen unterrichtet. Seine Werke sind in Sammlungen des Hämeenlinna Kunstmuseums, des Alvar Aalto Museums, der Academy of Fine Arts vertreten und in vielen privaten Sammlungen. Ilkka Sariola lebt und arbeitet in Helsinki.

Artwork: Antero Kahila
Resurrections, 2024, Öl auf Baumwolle,
300 x 200 cm (Detail)

29.10.2023 Screening One Minute Nr. 10

29 October 2023

Screening

One Minute Nr. 10

29. 10. 2023, 20 Uhr

Screening-Serie mit Sammlungen von Bewegtbildern, die je ca 1 Min.Länge haben. Kuratiert und organisiert von Kerry Baldry, UK

Filme von
Gordon Dawson and Louisa Minkin, Anna Mortimer, Zeljko Vukicevic (Zhel), Eva Rudlinger, Bob Georgeson, Kypros Kyprianou, Katharine Meynell, Kayla Parker and Stuart Moore, Philip Sanderson, Alex Pearl, Gulce Tulcali, Simon Le Ruez, Nick Jordan, Jeremy Gluck and Charlie Kramer, Alessandra Arno, Ruxandra Mitache, Kerry Baldry, Giacomo Infantino and Francesca Ruberto, Yolande Brener & Danielle Imara, Jonathan Onsuwan Johnson, Sam Meech, Sana Ghobbeh, My Name Is Scot, Jacob Cartright, Ellie Kyungram Heo, Paul Tarrago, Martin Pickles, Tony Hill, Michael Szpakowski, Rastko Novakovic, Lynn Loo, Karissa Hahn and Andrew Kim, Stuart Pound, sam renseiw, Caroline Rumley, Sarah Harbridge, Guy Sherwin.

26.01. - 03.03.2024 Klaus Jurgeit – Zimmer, Höfe und Punks

26.1.–3.3.2024

Bilder der Berliner Achtzigerjahre

Ausstellungsdauer: 28.01.–03.03.2024

Öffnungszeiten: So.: 14:30–17:30 Uhr, Mo.: 17:30–21:30 Uhr

In Berlin geboren und aufgewachsen blieb Klaus Jurgeit (1937–2017) der Stadt Zeit seines Lebens eng verbunden und malte seine Stadt in mehreren fantastischen Werkserien – darunter die Berliner Hinterhöfe, die Berliner Zimmer und die Punks.

In den frühen 1980er-Jahren begann Jurgeit, Berliner Interieurs in Aquarell auf Papier zu malen, Zimmer, oft in besetzten Häusern, manchmal sind ihre Bewohner:innen mit abgebildet. Die Bilder sind kompositorisch überzeugend, und mit einer erstaunlichen Aufmerksamkeit für Details 
hat er fein und präzise die gesamte Inneneinrichtung gemalt. Einige der 
Arbeiten sind regelrechte Wimmelbilder, und beim Betrachten sind immer wieder neue Entdeckungen zu machen.

In der gleichen Zeit – bis in die Neunzigerjahre – malte Jurgeit auch 
Hinterhöfe in Berlin. Es sind teils desolate Orte, die durch die liebevolle Darstellung plötzlich zu abbildens- und betrachtenswerten Sujets werden. Die Werke beider Serien sind eigenständige Kunstwerke und gleichzeitig Zeitdokumente – Bilder einer vergangenen Zeit.
Eine dritte Serie umfasst Porträts von Punks, die Jurgeit auf den Straßen Berlins traf und sie bat, sich von ihm malen zu lassen.

28.09. - 30.10.2023 Under the Gaze – Contemporary Art from Finland (1)

28.9.–30.10.2023

Zeitgenössische Kunst aus Finnland (1)

28.09.–30.10.2023

Eröffnung: Do 28. 09. 2023, 19 Uhr

Künstler:innen:

Mika Karhu, Niina Räty, Kari Vehosalo

Die erste Ausstellung  der neuen Reihe mit finnischer zeitgenössischer Kunst bei Wolf & Galentz legt einen thematischen Schwerpunkt auf Mechanismen der Subjektkonstitution in der Moderne, Herrschaftsverhältnisse und tatsächlichen oder imaginierten freien Willen. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf Michel Foucaults Sexualität und Wahrheit.

Artwork (Detail) | Mika Karhu: Fragile of the Senses, 2023, Kohle auf Papier, 40×30 cm

Mika Karhu, geboren 1969 in Joensuu, Karelia, Finland, studierte bildende Kunst und Grafik an der Hochschule für Kunst und Design in Nordkarelien, am Institut für Druckgrafik der Lahti Universität, an der Universität für Kunst und Design Helsinki und promovierte in bildender Kunst an der Aalto Universität in Helsinki, an der er heute Kunst unterrichtet.
Er hat seine Kunst in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen in Finnland und international ausgestellt und seine Werke sind in etlichen öffentlichen Sammlungen vertreten. Er lebt und arbeitet in Hyvinkää und Helsinki.

Mika Karhu beschäftigt sich in seiner Kunst mit menschlichen Emotionen – psychischen Aspekten des Menschseins – im Zusammenhang mit Gesellschaftsstrukturen, Macht- und Herrschaftsverhältnissen, basierend auf langjährigen Studien von Psychologie, Neurologie, Philosophie und politischer Theorie. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Trauma, Angst und Verletzlichkeit. In seinen düsteren Tuschebilder in Grautönen, Schwarz und Weiß repräsentiert das Dunkle die Schattenseiten, Gewalt, Depression, Terror und das, worüber wir nicht sprechen (können); das Helle die Erkenntnis, Hoffnung.

Kari Vehosalo (geboren 1982 in Finnland) hat an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Lahti, Institut für bildende Künste, und an der Aalto-Universität, Universität für Kunst und Design studiert. Vehosalo ist in vielen wichtigen Sammlungen vertreten, darunter KIASMA – Museum für zeitgenössische Kunst, Sara Hildén Art Museum, Helsinki Art Museum, Lahti Art Museum. Er lebt und arbeitet in Helsinki.

Kari Vehosalos Kunst gibt der gemeinsamen abstrakten sozialen Realität eine Form. Soziale Normen, Pflege, Arbeit, Tod, Freude und Schmerz sind in seiner Kunst präsent, aber losgelöst von vertrauten Bedeutungen. Vehosalos Bildsprache spielt mit dem Realitätssinn, indem sie Dinge und Welten darstellt, die wahr, aber nicht real sind. Durch Verfremdung ermöglicht Vehosalos künstlerische Praxis die ständige Neubewertung der ontologischen Landkarte, die wir der Welt entgegenhalten.
In seiner Kunst hat sich Vehosalo eingehend mit Fragen der Macht auseinandergesetzt. Seine Werke erforschen die Psychopathologie des Alltags und Strukturen der Realität.

Niina Räty, 1973 in Lahti geboren, lebt und arbeitet in Helsinki.
Sie studierte an der Liminka Kunstschule, an der Akureyri Schule für bildende Kunst, dem Lahti Institut für bildende Kunst und sie erhielt ihren Master of Fine Arts an der Academy of Fine Arts in Helsinki. Sie hat ihre Arbeiten in vielen Ausstellungen in Finnland, Deutschland, den USA, Großbritannien, Schweden und Belgien gezeigt und hat etliche Stipendien von verschiedenen finnischen Institutionen erhalten.

Fische (Statement zur Ausstellung Under the Gaze)

In den letzten Jahren habe ich viele Fische gemalt und auch ein paar gefangen.

Meine Arbeit ist von traditionellem Stillleben, Akten und Porträts beeinflusst, konzentriert sich aber auf die Form und die Eigenschaften des eigentlichen Sujets. Mit diesen Gemälden möchte ich die körperlichen Ähnlichkeiten zwischen Fischen und ruhenden Menschen deutlich machen. Am Ende sind beide bloß fleischgefüllte Schläuche, wortlose Klumpen der Stille in einer klammen Haut.

 

30.09.2023 Screening One Minute Nr. 9

30. 09.2023

Screening

One Minute Nr. 9

30. 09. 2023, 20 Uhr,

Galerie Wolf & Galentz, Wollankstraße 112a, 13187 Berlin

Screening-Serie mit Sammlungen von Bewegtbildern, die je ca 1 Minute Länge haben. Kuratiert und organisiert von Kerry Baldry, UK

Filme von
Tony Hill, Paul Tarrago, Eva Rudlinger, Kayla Parker and Stuart Moore,
Rose Butler, Steven Woloshen, Erica Suderburg, Michael Szpakowski,
sam renseiw, Philip Sanderson, Anna Mortimer, Karissa Hahn, Stuart Pound and Rosemary Norman, Scott Fitzpatrick, Peter Martin, Chris Paul Daniels, Kypros Kyprianou,
Katharine Meynell, Grant Petrey, Jonathan Spencer, My Name is Scot, Kerry Baldry, Sam Meech, Amy Lunn, Nick Herbert, Julia Dogra-Brazell, Chris Meigh-Andrews,
Gordan Dawson and Louisa Minkin, David Chatton Barker,
Heather Ross, Nicky Hamlyn, Marty St. James, Maud Haya Baviera, Chris A. Wright,
Rachel Allain, Ellie Kyungran Heo, Pablo Robertson de Unamuno and Zeljko Vukicevic (Zhel)

weitere Infos

06.12. - 02.02.2025 Druckgrafik – Präzision und Freiheit

6.12.2024–02.02.2025

Zum dritten Mal widmet die Galerie Wolf & Galentz eine Ausstellung den vielfältigen Ausdrucksformen druckgrafischer Techniken.
Der Titel – Präzision und Freiheit – weist einerseits auf die außerordentliche Spannbreite künstlerischer Möglichkeiten in der Druckgrafik hin: sie erlaubt sowohl sehr freies, lockeres Arbeiten als auch unglaubliche Detailgenauigkeit in disziplinierter Präzision, andererseits ist implizit auch der Gedanke enthalten, dass unter Umständen gerade die Notwendigkeit zur rigiden Befolgung von Regeln im Umgang mit dem Material einen Freiheitsraum eröffnen kann. Auch interessant finden wir die Frage, ob im Werk einer Künstlerin/eines Künstlers die Strenge in der Druckgrafik durch besondere Lockerheit in anderen künstlerischen Genres, wie etwa der Ölmalerei, kontrastiert wird. Im Sinne dieser Fragestellung werden druckgrafische Werke einzelner Künstler:innen von ausgewählten malerischen Arbeiten aus ihrem Œuvre flankiert.

Werke von:
Hans-Joachim Billib , Eberhard Franke , Klaus Fußmann , Gisa Hausmann, Oona Hyland, Aude de Kerros, Gisela Kohl , Arkadi Kolchanow , Anett Lau , Philipp Mager , Oleg Mikhailov , Paul Ouwerkerk , Jürgen Peters, Edvardas Racevicius , Ruth Wolf-Rehfeldt, Eddy Smith, Tigran Tokmajyan, Jürgen Wittdorf und weiteren

Die Ausstellung vereint Werke von Künstler:innen, die wir regelmäßig zeigen, darunter Gisa Hausmann, Philipp Mager und Jürgen Peters, und Arbeiten von Künstler:innen, die wir bisher noch nicht gebührend – wie wir finden – würdigen konnten, darunter Werke des Amerikaners Edwin Dickman, der bis zu seinem Tod im Dezember 2023 in Berlin gelebt hat, und solche der Pariserin Aude de Kerros. Neben Arbeiten der inzwischen sehr anerkannten Künstlerin Ruth Wolf-Rehfeldt stellen wir auch Papierarbeiten von Anett Lau vor.

Brückenarbeit zwischen Kulturen

Unsere Galerie möchte wieder der Brückenarbeit zwischen Kulturen widmen und präsentiert Lithografien und Skizzen von in Russland geborenen Oleg Mikhailov, sowohl Linoldrucke und Ölstudien von Armenier Tigran Tokmajyan. Wir freuen uns auch die Kupferdrucke und andere Papierarbeiten von Eddy Smith aus London und Siebdrucke und ein Originalleinwand aus Amsterdam von Paul Ouwerkerk ausstellen zu dürfen. Die Aufstellung verspricht viele Entdeckungen wir wir hoffen ihr macht diese gemeinsam mit uns.

Die Galerie Wolf & Galentz hat sich von Anfang an verstärkt der Druckgrafik gewidmet. Unsere Einladungskarte zur ersten Vernissage im April 2019 zierte ein Holzschnitt des Japaners/Mitsuo Katsui/. Im Januar 2020 haben wir eine Ausstellung über die Königsdisziplin der Druckgrafik – den Holzstich – eröffnet.
Zur Ausstellung erschien ein Katalog mit historischem Einblick. In November 2021 loten wir bei der Ausstellung /Druckgrafik, Umrisse einer Kunstgattung /die Grenzen der Disziplin und stellten neben Auflagenwerke Unikate und neben Kunstwerken in traditionellen Techniken auch Digitaldrucke. Neben Miniaturen als Ex Libri waren großformatige Drucke in Acryl und Öl zu sehen.

Material und Zufall

Die Druckgrafik ist für viele Künstler nach wie vor eine faszinierende Disziplin, die das Experimentieren mit Material und Zufall ermöglicht. Das Interesse an den wenigen Unikaten, die mit Hilfe einer Druckplatte entstehen, geht immer mehr zu Gunsten streng kontrollierter Auflagen. Viele Künstler reduzieren ihre Druckgrafik auf wenige Variationen eines Motivs oder drucken die Platten je nach Bedarf in Kleinstauflagen nach. Auch als nahezu originales Werk bleibt die moderne Druckgrafik zugänglich und wird oft zum Türöffner in die Welt eines Künstlers.

21.02. - 27.04.2025 Berliner Originale

21.2.–27.4.2025

Ein Original ist laut Duden ein „vom Künstler, Verfasser o. Ä. selbst geschaffenes, unverändertes Werk, Exemplar o. Ä.“ oder auch „jemand, der unabhängig von der Meinung anderer in liebenswerter Weise durch bestimmte Besonderheiten auffällt“.

Der Titel der Ausstellung bezieht sich mehr auf die erste Definition, wobei ein entscheidender Punkt ist, dass die in der Ausstellung präsentierten Werke in Berlin geschaffen wurden und damit Berlin als extrem fruchtbare sozusagen Kunst-Ursuppe erfahrbar machen. Die zweite Bedeutung haben wir mit einem Augenzwinkern im Hinterkopf, womit wir vielleicht weniger meinen, dass die Künstler:innen der Ausstellung seltsam sind, sondern eher, dass sie alle bemerkenswerte Künstlerpersönlichkeiten sind.

Getreu dem Galerieprogramm sind die gezeigten „Berliner Originale“ Werke des 20. Jahrhunderts der drei bereits verstorbenen Künstler Edwin Dickmann, Eberhard Franke, Klaus Jurgeit und zeitgenössische Werke von den drei Künstlerinnen Catherine Bourdon, Susanne Ring und Ina Sangenstedt. In einer Verschränkung, die unerwartete Einsichten verspricht, hängen die Bilder der „alten Männer“ an den Wänden, während die plastischen Werke der drei Künstlerinnen im Raum arrangiert sind. So entstehen Nebeneinander- und Gegenüberstellungen, zeitlich, dimensional, Raumbezugsachsen, Farbkontraste, ein Füllhorn verschiedenster Sujets und eingesetzter Techniken. Eine etwas spekulative, aber sehr interessante Frage ist dabei, ob ein Unterschied zwischen den Werken auf ihren Entstehungskontext einerseits im Westberlin zu Zeiten der Mauer und andererseits im heutigen international orientierten Berlin zurückzuführen sein könnte.

Einen sehr sichtbaren Berlinbezug bieten zwei der Künstler – Eberhard Franke und Klaus Jurgeit –, die über viele Jahre, Jahrzehnte hinweg Berlin selbst zu ihrem Sujet gemacht haben.


Künstlerinnen und Künstler

Catherine Bourdon

Edwin Dickman

Eberhard Franke

Klaus Jurgeit

Susanne Ring

Ina Sangenstedt

Malerei, Druckgrafik, Skulptur

So.: 14:30 –17:30 Uhr und Mo: 17:30–21:30 Uhr
und nach vorheriger Vereinbarung per E-Mail

Artwork:Catherine Bourdon