Art Laboratory Berlin
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Veranstaltung zur Koloniewedding
20.10. - 01.12.2024 Queer Sonic Fingerprint
21. Oktober – 1. Dezember 2024
Fr – So, 14 – 18 Uhr
Workshop (auf englisch): Recording Sonic Fingerprints. 30. November 2024, 14:30-17Queer Sonic Fingerprint
Transdisciplinary Research
Isabel Bredenbröker und Adam Pultz
Vernissage: Samstag 19. Oktober 2024, 20 Uhr
Laufzeit: 21. Oktober – 1. Dezember 2024
Öffnungszeiten: Fr – So, 14 – 18 Uhr
Workshop (auf englisch): Recording Sonic Fingerprints. 30. November 2024, 14:30-17 (keine Anmeldung erforderlich)
Wie klingen Körper? Und wie können Kulturgüter (cultural belongings) in ethnologischen Museumssammlungen durch unerwartete queere Verwandtschaftsbeziehungen in Schwingungen versetzt werden? In der interaktiven Audioinstallation Queer Sonic Fingerprint von Klangkünstler* Adam Pultz und Anthropolog*in Isabel Bredenbröker werden nicht-normative Beziehungen rund um ethnologische Sammlungen und darüber hinaus spekulativ erfahrbar. Die Installation verstärkt die Materialität der Sammlung akustisch durch Klang-Fingerabdrücke: Abbildungen der akustischen Eigenschaften von Körpern. In einer transdisziplinären Begegnung mit Audiobearbeitung und evolutionäre KI erwecken dynamisch wechselnde Fingerabdrücke ausgewählte Teile von Museumssammlungen in einer mehrkanaligen Klangökologie zum Leben.
Queerness birgt eine Spannung in sich, die Susan Talburt (Professor of Women’s, Gender and Sexuality Studies) als elementar produktiv bezeichnet. Kulturgüter in ethnologischen Sammlungen sind von der kolonialen Begegnung und ihren politischen Nachwirkungen zutiefst betroffen. Auch sie befinden sich in einem Spannungsverhältnis, wie die aktuellen Debatten über Eigentum, Geschichte, ihre repräsentativen Funktionen und den richtigen Ort für sie zeigen. Stimmen aus indigenen Gemeinschaften und von Wissenschaftler*innen haben die so genannten ethnologischen „Objekte“ in Museumssammlungen inzwischen durch einen ihnen zugesprochenen Personenstatus neu definiert. Die Installation fasst Beziehungen der Rückkehr, welche derzeit mit wachsendem Nachdruck eingefordert werden, ebenso wie die Beziehungen zwischen den einzelnen Sammlungsbestandteilen auf.
Die Klang-Fingerabdrücke sind Teil einer Mehrkanal-Audioinstallation, die auch field recordings und gesprochene Konversationen umfasst. Hier werden die Verwandtschaft und die Beziehungen zwischen den Objekten zu klanglichen Beziehungen, die der ansonsten visuellen Dominanz des musealen Raums eine andere Sinnesebene entgegenstellen. Für Museumsausstellungen und -sammlungen gelten strenge Regeln: Die meisten Dinge dürfen nicht berührt werden, und vieles bleibt im Lager unzugänglich. Als Antwort auf solche Einschränkungen kann der Klangbereich den Zugang über eine andere sensorische Modalität ermöglichen. Die Vorstellung eines akustischen Bildes dieser Körper bietet eine sensible Möglichkeit, nicht zu schauen oder zu berühren, nicht zu repräsentieren oder Besitzansprüche zu erheben.
Während der gesamten Installation werden die akustischen Fingerabdrücke verschmelzen, sich neu kombinieren und neue Generationen virtueller Fingerabdrücke mit eigenen akustischen Eigenschaften erzeugen. Diese entziehen sich musealen Kategorien und Repräsentationsansprüchen, so wie sich auch queere Identitäten normativen Vorstellungen von Geschlecht, Beziehungen und Sexualität entziehen. Durch evolutionäre KI und die Interaktion mit dem Publikum zeigt Queer Sonic Fingerprint neue Objektbeziehungen auf, die über die Logik des Museums als Ort der Definition, Ausstellung, Bildung und Aufbewahrung hinausgehen. Ein multisensorisches und interaktives Format stellt solche etablierten Formen der musealen Praxis in Frage. Klanglich erfahrbare queere Verwandtschaftsbeziehungen und Erzählungen bieten so audio-materielle alternative Zukunftsvisionen, in kritischer Auseinandersetzung mit den kolonialen Wurzeln ethnografischer Sammlungen.
Isabel Bredenbröker ist Sozial- und Kulturanthropolog*in und arbeitet zwischen Kunst und Wissenschaft. Dey hat ein DFG-Walter-Benjamin-Postdoktorandenstipendium, das zwischen dem Centre for Anthropological Research on Museums and Heritage (CARMAH) und dem Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik an der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelt ist. Isabels Arbeitsschwerpunkte sind materielle und visuelle Kultur, Kunst- und Museumsanthropologie, Queer Theory und Intersektionalität, Situiertheit und Autoethnographie, Kolonialismus, Reinigung und Abfall. Dey hat ethnografische Filme produziert, mit Feldaufnahmen gearbeitet und Ausstellungen im musealen und zeitgenössischen Kunstkontext (mit-)kuratiert sowie zu diesen beigetragen. Isabel’s Buch Rest in Plastic: Death, time and synthetic materials in a Ghanaian Ewe community wurde kürzlich bei Berghahn als Open-Access Publikation veröffentlicht.
http://isabelbredenbroeker.com/
Adam Pultz Melbye ist Kontrabassist*, Komponist* und Improvisator* und arbeitet im Bereich des akustischen und elektronischen Klangs. Adams Arbeit umfasst Live-Performance, Klanginstallation, Sound für Tanz, Theater, Film, Multimedia, Skulptur, algorithmisches Design und Instrumentenbau. Adam ist in Europa, Australien, den USA und Japan aufgetreten und hat an etwa 50 Alben mitgewirkt. Adam tritt oft mit halb-autonomen Feedback-Systemen auf, wie dem FAAB (feedback-actuated augmented bass). Adam hat einen practice based PhD in Musiktechnologie vom Sonic Arts Research Centre, Queen’s University Belfast.
http://adampultz.com/
vergangene Veranstaltungen
23.02. - 24.03.2024 Intermediate Objects/ Kristina Stallvik
Vernissage: Fr, 23. Februar 2024, 20 Uhr
Laufzeit: 24. Februar – 24. März 2024Do – So, 14 – 18 Uhr
ARTIST TALK MIT KRISTINA STALLVIK
So, 3. März 2024, 16 Uhr
Ohne Anmeldung
IntermediateObjects ist der erste Höhepunkt der multidisziplinären, praxisbasierten Forschung der Künstler:in Kristina Stallvik über Ökosysteme des unabhängigen Verlagswesens. Die Werke in der Ausstellung sind sowohl eine Dokumentation von Stallviks investigativen Dialogen als auch eine Vermittlung der sozialen und materiellen Geschichte des Risographendrucks. Durch die Ausstellung der physischen Schablonen, die für den Druck einer gleichnamigen Forschungspublikation verwendet wurden, belebt Intermediate Objects diese traditionell weggeworfenen Produkte der Vervielfältigung. Die in der Ausstellung verwendeten Schriften, die mit den von Full Auto Foundry entwickelten Werkzeugen erstellt wurden, erforschen das kollaborative Potenzial der Schablone selbst als kreative Methode.
Der Begriff „Schablone“ stammt aus einer Reihe von etymologischen Verwandten: „stansel“ (Verzierung), „estinceller“ (glitzern), „scintilla“ (Funke). Diese altenglischen, französischen und lateinischen Begriffe beschreiben das Pendeln zwischen zwischen Durchlässigkeit und Undurchlässigkeit, den die Schablone erfordert. Während des Paläolithikums diente der Körper selbst als erstes Schablonenwerkzeug. Höhlenmalereien entstanden durch das Aufsprühen von Pigmenten auf die Hand, eine Technik, die später durch kompliziertere Ritzungen in Blätter und pflanzliches Material ersetzt wurde. Die Risograph-Maschine ist stark von dieser Tradition beeinflusst. Sie erzeugt Drucke, indem sie Tinte durch eine Papierschablone auf Reisbasis drückt – eine Methode, die als „ineffizient“ angesehen und in den frühen 2000er Jahren durch die Xerographie ersetzt wurde. Das Festhalten des Riso-Unternehmens an der schablonenbasierten Drucktechnik – einer Zwischentechnologie zwischen Siebdruck und Digitaldruck – schuf letztlich die Voraussetzungen für ihre Beliebtheit bei Künstler:innen und Selbstverleger:innen. Die Publikation Intermediate Objects greift auf diese Geschichte zurück, um Themen des zeitgenössischen Verlagswesens zu behandeln, von der sich entwickelnden Beziehung zwischen einer Ausstellung und ihrem Katalog bis hin zu der überraschend glatten Vergänglichkeit eines Buchobjekts. Eine kleine Bibliothek früherer Arbeiten aus Stallviks Verlagsprojekt, Cover Crop, wird ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sein.
Kristina Stallvik (geb. 1999, NYC) ist Künstler:in, Forscher:in und Gründer:in des Verlagsprojekts cover crop. Zu ihren jüngsten Ausstellungen und Präsentationen gehören Non Productive Readers: a Performance, Between Bridges, Berlin (2023); Slow Leak, a.p., Berlin (2023); Bubble Bath, Magma Maria, Frankfurt (2023); Act 1, Nylistasafnid, Reykjavik (2023); Dyre Lekeplass, Kunsthall Trondheim, Trondheim (2022); und A Thing Shared, Automat, Philadelphia (2022). Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen gehören Landing (Lumbung Press, documenta 15, 2023). Stallvik lebt und arbeitet in Berlin, Deutschland. Seit Frühjahr 2023 ist Kristina Stallvik Kanzlerstipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung mit Art Laboratory Berlin als Gastinstitution. Xier hat die kollektiven Strukturen des unabhängigen Künstlerbuch- und Zine-Verlags in Berlin erforscht.
03.03. - 30.04.2023 Vicious Cycle
3. März - 30. April 2023Do – So 14 – 18 Uhr,
Freitag 28. April: 14 – 21 Uhr
Vicious Cycle
Artistic Research on Climate Crisis
Cammack Lindsey | Gülşah Mursaloğlu | Sybille Neumeyer
Der Workshop vermittelt einen Einblick in die künstlerische Praxis und Forschung des südkoreanischen Künstlerinnenkollektivs RICE BREWING SISTERS CLUB (RBSC). Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht der Ansatz der „sozialen Fermentation“, den sie mit den Teilnehmer:innen erkunden werden. In dem Workshop werden die RBSC ihr neues Kunstprojekt TERRESTRIAL-CELESTIAL vorstellen, das während ihrer aktuellen Residenz in Berlin (seit April 2022 – laufend) in Verbindung mit Berliner Gemeinschaftsgärten und Gärtner:innen entstanden ist.
Der Titel der Ausstellung „Vicious Cycle“ (Teufelskreis) bezieht sich auf diesen geschlossenen Kreislauf von menschlicher Umweltverschmutzung und deren Rückführung in den menschlichen und nichtmenschlichen Körper. In der Ausstellung befassen sich die Künstler in ihren investigativen und forschungsorientierten Arbeiten mit dem Problem des Mikroplastiks im Boden, den Auswirkungen des Klimawandels und den Folgen übermäßiger landwirtschaftlicher Aktivitäten auf Wasser, Boden, Tiere und Wildtiere. Mehr lesen unter https://artlaboratory-berlin.org/de/ausstellungen/
30.06. - 02.07.2023 MATTER OF FLUX. Artistic Research. WhiteFeather Hunter | Lyndsey Walsh | Shu Lea Cheang and Ewen Chardronnet
27. Mai – 9. Juli 2023
Do – So, 14 – 18 UhrDie Gruppenausstellung MATTER OF FLUX präsentiert drei künstlerische Projekte von WhiteFeather Hunter, Lyndsey Walsh und Shu Lea Cheang mit Ewen Chardronnet. Die ausgestellten Kunstwerke reflektieren kritisch über Natur, Materialität und Gesundheit weiblichen und nichtbinärer Körper durch künstlerische und wissenschaftliche Forschung: Sie erforschen die Verwendung von Menstruationsserum für Gewebekulturen, schlagen neue Formen der Pflege im Kontext weiblicher und nichtbinärer Gesundheit vor und diskutieren traditionelle und neue Möglichkeiten der Reproduktion. Im Zusammenhang mit der Gruppenausstellung wird Art Laboratory Berlin im Juni 2023 ein gleichnamiges Festival veranstalten, das ein breiteres Netzwerk von und für weibliche und nicht-binäre Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen und kulturelle(n) Akteur:innen in Kunst, (Natur)Wissenschaft und Technologie initiieren wird.
Art Laboratory Berlin
Prinzenallee 34, 13359 Berlin
DATEN UND ÖFFNUNGSZEITEN
Vernissage: 26. Mai 2023, 20 Uhr
Laufzeit: 27. Mai – 9. Juli 2023
Do – So, 14 – 18 Uhr
MATTER OF FLUX Festival
(in Kooperation mit FEMeeting)
Paneldiksussionen, Workshops, Lesegruppen und viele andere Aktivitäten von und für Frauen/ FLINTA* in Kunst, Wissenschaft und Technologie
15. – 18. Juni 2023
Mehr Informationen HIER!
WhiteFeather Hunters Projekt The Witch in the Lab Coat (seit 2019) ist ein künstlerisches Forschungsprojekt (in Arbeit), das die Überschneidung von feministischer Hexerei und Tissue Engineering durch die Entwicklung einer körper- und performance-basierten Laborpraxis erforscht. Derzeit führt Hunter ihr Projekt, das bis Mitte 2023 laufen wird, am SymbioticA International Centre of Excellence in Biological Art an der University of Western Australia durch. The Witch in the Lab Coat umfasst das Unterprojekt Mooncalf, eine originelle Forschungsarbeit von Hunter, bei der es um die wissenschaftliche und kulturelle Erforschung der Entwicklung von Menstruationsflüssigkeit zur Verwendung in Gewebekulturen sowie um die Isolierung multipotenter Stammzellen aus Menstruationsblut geht. Diese Forschungsarbeit wurde von Merck/Sigma-Aldrich anlässlich des Internationalen Tages der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft 2021 im Rahmen der Reihe #nextgreatimpossible vorgestellt.
Das Projekt Self-Care von Lyndsey Walsh erforscht den persönlichen Weg der Künstlerin und die Versöhnung mit der Diagnose ihrer BRCA1-Genmutation und die Auswirkungen von Präventionsmaßnahmen auf ihr Körpergefühl und ihre Vorstellungen von Selbstfürsorge. Self-Care stellt eine Realität vor, in der eine Person die Verantwortung für ihre Krebserkrankung übernehmen kann, entweder bevor sie an Krebs erkrankt sind oder nachdem er aus ihrem Körper entfernt wurde. Durch dieses Gerät wird die Erzählung von Krebs als körperlichem Feind in eine Erzählung über Pflegesysteme umgewandelt. Das Individuum bzw. die Trägerin des Geräts erhält die Möglichkeit, ihren Krebs als eine Erweiterung ihres eigenen Selbsts kennenzulernen, indem er sie mit Hilfe einer neuen technowissenschaftlichen Prothese annimmt. Self-Care ist ein künstlerischer Versuch, sich mit den Brüchen in der Identität auseinanderzusetzen, die durch den zunehmenden Einsatz der Gendiagnostik in der Medizin verursacht werden. Unter Verwendung des eigenen Körpers der Künstlerin webt Self-Care eine Erzählung über Gesundheit, Geschlecht und Identität, die versucht, sich den Grenzen des medizinischen Blicks zu widersetzen. Die Arbeit besteht aus einer speziell entworfenen Brustbinde, in der sich lebende Brustkrebszellen befinden, die es der Künstlerin ermöglichen, die Verantwortung für ihre Krebserkrankung zu übernehmen, bevor diese in ihrem Körper auftritt. Durch diese Vorrichtung erforscht die Künstlerin Pflegesysteme und rekontextualisiert die potenzielle Gewalt, die den Brüsten angetan wird, als Befreiung durch nichtbinären Geschlechtsausdruck.
Shu Lea Cheang wird zusammen mit Ewen Chardronnet das Projekt UNBORN0x9. Diese Kunstinstallation hinterfragt die Entwicklung von Föten in künstlichen Gebärmüttern außerhalb des Körpers (Ektogenese) und die Cyborg-Zukunft der Elternschaft. Das Projekt untersucht die Rolle der Geburtshilfe in der zunehmend technologischen Erfahrung der menschlichen Fortpflanzung und spekuliert über neue Arten der Bindung, die durch künstliche Gebärmütter entstehen können. Hier wird die Schwangerschaft in eine Hightech-Vision des Körpers als biologische Komponente eines kybernetischen Kommunikationssystems integriert. In Zusammenarbeit mit dem echOpen fablab, das sich mit der Entwicklung eines kostengünstigen opensource-basierten Echo-Stethoskops mit Smartphone-Anwendung befasst, hat UNBORN0X9 den Prototyp eines kreativen Werkzeugs geschmiedet und die (für Menschen) unhörbaren Ultraschallwellen in eine klangliche Konversation vergewandelt, die es Performer:innen und Musiker:innen ermöglicht, eine audiovisuelle und emotionale Ultraschallpartitur zu interpretieren. UNBORN0x9 ist eine Future Baby-Produktion, die von Shu Lea Cheang und Ewen Chardronnet zusammen mit zahlreichen Mitwirkenden initiiert wurde. Sie stellt das gemeinsame Bestreben dar, Themen wie die möglichen Auswirkungen der kostengünstigen Echo-Stethoskopie auf globale Gesundheitsprobleme, Fragen des Zugangs zu medizinischer Versorgung und Mutterschaft, Ektogenese und die Technisierung der Fortpflanzung sowie das Hin und Her zwischen der Science-Fiction-Fantasie und der Wissenschaft im Allgemeinen anzusprechen.
31.05. - 28.06.2024 Sending Occulto 8 to Print A Temporary Editorial Office as Performance, Organic Exhibition, and Non-systematic Archive Editorial Residency mit Alice Cannavà
Public Visits: 31. Mai und 28 Juni 2024, 17 – 21 Uhr
Und donnerstags und freitags nach Vereinbarung:
alice@occultomagazine.comResidency: 10. Mai – 7. Juli 2024
COLLOQUIUM (mit Alice Cannavà und Karolina Żyniewicz): 21. Mai 2024, 19 Uhr (vor Ort!)
Freier Eintritt; Anmeldung erforderlich:
https://pretix.eu/artlaboratoryberlin/in-progress/4146152/
Public Visits: 31. Mai und 28 Juni 2024, 17 – 21 Uhr
Und donnerstags und freitags nach Vereinbarung:
alice@occultomagazine.com
Open Occulto Treffen: 2. Juli 2024, 18 Uhr
Die Herausgeberin von Occulto, Alice Cannavà, wird vom 10. Mai bis zum 7. Juli 2024 bei Art Laboratory Berlin mit einer Residency zu Gast sein und die kommende Ausgabe Occulto 8: Photographic, die im Juli 2024 erscheinen wird, redigieren und gestalten. Das temporäre Redaktionsstudio bei Art Laboratory Berlin bietet die Gelegenheit, die Arbeit bei der Entstehung eines Magazins zu öffnen und sichtbar zu machen, sein performatives Potenzial und den Reichtum seiner Nebenprodukte und Nebenwirkungen aufzudecken.
Occulto 8: Photographic befasst sich mit der Fotografie aus künstlerischer, historischer, technisch-wissenschaftlicher und ethischer Sicht und baut spielerisch auf dem transdisziplinären und genreübergreifenden Ansatz auf, den Occulto im Laufe der Jahre entwickelt hat. Wie üblich wird die Ausgabe reich bebilderte Essays mit Kunstprojekten und experimentellem Sound kombinieren. Zu den Beiträgen gehören unter anderem die Autorin und Medientheoretikerin Valie Djordjevic, die Filmemacherin Laura Lukitsch, das Londoner Alternative Photography Collective, und die Künstlerin und Fotografin Martina della Valle.
Die Öffentlichkeit ist eingeladen, die temporäre Redaktion ein weiteres Mal am 28. Juni 2024 zwischen 17 und 21 Uhr zu besuchen. Zu diesem Anlass wird in den Räumen des Art Laboratory Berlin Publishing Matters, ein kleiner temporärer Buchladen mit Editionen von Occulto, Art Laboratory Berlin und einer Auswahl von Verlagen, Künstler:innen und Kulturprojekten aus Berlin und darüber hinaus, eingerichtet. Margherita Pevere, Karolina Żyniewicz und Theresa Schubert, Sina Ribak, Chiara Garbellotto, Selen Solak und Para Journalsind unter den bestätigten Gästen, und weitere werden angekündigt. Es wird wieder eine Station zum Basteln von Zeitschriften für Kinder und Erwachsene geben, und das in Arbeit befindliche Archiv für Fotografie wird auch zum Stöbern zur Verfügung stehen.
Alice Cannavà ist eine unabhängige Kulturproduzentin, Designerin und Herausgeberin. Sie studierte Bildende Kunst in Mailand und Wien und besucht derzeit Kurse in Wissenschafts- und Technikgeschichte an der TU Berlin. Als Herausgeberin produziert sie Occulto Magazine – eine unabhängige Zeitschrift, die Naturwissenschaften, Humanistik und Künste zusammenbringt – und seit kurzem auch die Occulto Editions – eine vielfältige Landschaft von Zines, Künstlerbüchern und Sonderausgaben. Als Designerin ist sie in der Kulturszene aktiv: Zu den jüngsten und laufenden Kooperationen gehören die Kunst- und Forschungsplattform Art Laboratory Berlin, das feministische experimentelle Musikfestival Heroines of Sound (Berlin), das Zentrum für Kunst und Medientechnologie V2_, Lab for the Unstable Media (Rotterdam) und der Künstler und Forscher Martin Howse (Berlin/London). Als Kulturarbeiterin kuratiert und performt sie bei Veranstaltungen und Workshops in Berlin und darüber hinaus. Seit 2020 ist sie Teil des erweiterten Teams von Art Laboratory Berlin als Designerin und Programmierin von Print- und Digitalmedien. 2023 wurde sie Teil des Festivals und Netzwerks MATTER OF FLUX. 2024 gestaltete und produzierte sie das Buch MATTER OF FLUX. Art, Biopolitics, and Networks with Care, herausgegeben von Regine Rapp.
11.11. - 04.02.2024 TERRA XENOBIOTICA. Artistic Research – Saša Spačal
11. November – 4. Februar 2024
Do – So, 14 – 18 Uhr
26.01.2024 14-21 UhrLaufzeit: 11. November – 4. Februar 2024
Do – So, 14 – 18 Uhr
Am Freitag 26 Januar 2024 bis 21 Uhr geöffnet
Art Laboratory Berlin freut sich, die Einzelausstellung der Bio Medien-Künstlerin Saša Spačal mit der neu produzierten künstlerischen Arbeit TERRA XENOBIOTICA (2023) anzukündigen, das auf ihrer aktuellen künstlerischen Forschung basiert.
Die Menschen haben eine zwiespältige Beziehung zum Boden, identifizieren und personifizieren sich oft mit dem Boden als ihrer „Heimat“ und sind auf seine Fruchtbarkeit angewiesen, um zu überleben – und behandeln ihn doch allzu oft als bloßen Schmutz. Diese Vernachlässigung ist in technologischen Zonen noch extremer, nicht nur in Industriegebieten, sondern auch in Kommunikations- und Transporträumen. In ihrem neuen Kunstprojekt TERRA XENOBIOTICA erforscht Saša Spačal das Leben des Bodens an Flughäfen. „Giftstoffe sickern in den Boden und schaffen ungewohnte Landschaften, die nach anderen Verwalter:innen verlangen – nach solchen, die navigieren und pflegen, anstatt zu bewachen oder zu extrahieren“, erklärt Spačal. „Da die Menschheit in einem fortlaufenden Zyklus gefangen bleibt, einem Warteschleifenmuster aus Starts und Landungen, lauert die Vorstellung einer endgültigen Landung in einer unvorstellbaren fernen Zukunft.“
Die Installation Eternity Scanner, die auf einem Aufenthalt im Rillig-Labor für Pflanzenökologie an der Freien Universität Berlin basiert, lädt die Öffentlichkeit ein, zu erforschen, wie Schadstoffe, insbesondere PFAS wie Teflon, so genannte ‚forever chemicals‘, in die Böden von Flughäfen eindringen. Sie bilden Gradients of Eternity, eine Datenbank, die als erste von vielen geschaffen wurde, um ein neuronales KI-Netz zu trainieren, das PFAS-Verschmutzungen auf Bodenchromas erkennen kann, und die metaphorisch die 85 Jahre seit der ersten zufälligen Entdeckung von PFAS symbolisiert. Die Besucher:innen werden eingeladen, ein Bodenchroma auszuwählen und es auf den Eternity Scanner zu legen, der wie ein zeitgenössisches Orakel wirkt. „Die Anweisung ist klar und überzeugend; unsere einzige erforderliche Handlung besteht darin, uns auf die fortwährenden Klanglandschaften des Scanners einzustellen“, bemerkt die Künstlerin. Angetrieben von einer künstlichen Intelligenz liest der Scanner das Chroma und erzeugt eine Sonifikation der darin enthaltenen Informationen, die wie ein klarer Ruf an eine neue Generation ergeht, die das Land nicht als Herrschaft, sondern als Verwandtschaft (kinship) betrachtet.
Der von Saša Spačal und der Kulturtheoretikerin Alison Sperling geschriebene Film Holding Patterns entwirft ein dystopisches Szenario einer nahen Zukunft, in dem Flughäfen zwar noch existieren, aber ohne Funktion sind, und beschäftigt sich mit der Verschmutzung von Boden und Erde. Entscheidend für Spačal ist die „Frage des Erdens, des Geerdet-Seins und der Erdung im einzigartigen Raum des ikonischen, stillgelegten Berliner Flughafens Tempelhofer Feld“. Der Film untersucht die komplexen und vielfältigen Epistemologien, die mit modernen Konzepten des Reisens und der Identität verbunden sind, und schlägt ein neues Modell der Verantwortung, der Fürsorge und des Verwaltens vor.
Art Laboratory Berlin hat bereits mehrfach mit Saša Spačal zusammengearbeitet: Die Künstlerin war mit mehreren Arbeiten bei den Ausstellungen The Other Selves. On the Phenomenon of the Microbiome (2016) und Nonhuman Networks (2017) zu sehen, präsentierte ihre künstlerische Forschung auf der internationalen Konferenz Nohuman Agents (2017). 2019 und 2022 hatte die Künstlerin mehrmonatige Art-Residency-Aufenthalte bei Art Laboratory Berlin und am Rillig Lab | Pflanzenökologie, Institut für Biologie, Freie Universität Berlin, die schließlich zur aktuellen Arbeit TERRA XENOBIOTICA führten.
Regine Rapp & Christian de Lutz
TERRA XENOBIOTICA | CREDITS
Wissenschaftliche Beratung: India Mansour
Storytelling: Alison Sperling
Film-Montage: Maja Andlovic
Installation: Dmitry Morozov
Assistenz: Flore Wormskamp
23.03.2024 MATTER OF FLUX Book Launch
23. März 2024, 17:30 – 21 Uhr
PA58 Theatersaal
(gegenüber von Art Laboratory Berlin)
Prinzenallee 58, 2. HH
13359 Berlin
23. März 2024, 17:30 – 21 Uhr
Freier Eintritt, ohne Anmeldung
Das Buch kann vor Ort erworben werden (25 EUR).
PA58 Theatersaal
(gegenüber von Art Laboratory Berlin)
Prinzenallee 58, 2. HH
13359 Berlin
Willkommen zur Buchvorstellung der neuen Publikation MATTER OF FLUX. Art, Biopolitics, and Networks with Care, veröffentlicht von Art Laboratory Berlin. Wir würden uns freuen, mit Ihnen und Euch im Theatersaal von PA58 in der Prinzenallee 58, gegenüber von Art Laboratory Berlin, die Veröffentlichung des eben erschienen Buches zu feiern.
Diese Publikation gibt einen nachhaltigen Einblick in das Forschungsprojekt MATTER OF FLUX von Art Laboratory Berlin. Es umfasst eine Gruppenausstellung zu Kunst, Körper- und Biopolitik und feministischer Technowissenschaft sowie ein Netzwerk und ein Festival von und für internationale Berliner FLINTA* in Kunst, Wissenschaft und Technologie.
Das Buch versammelt Essays und Statements sowie Text- und Bilddokumentationen von rund 50 Autor:innen, deren vielfältige Fachgebiete den polyphonen Boden von MATTER OF FLUX bilden: Kunst, Design, Film, kuratorische Arbeit, Dramaturgie, Musik, Kunstgeschichte, Medientheorie, Anthropologie, Philosophie, Soziologie, feministische Wissenschaftsgeschichte, Mikrobiologie, Pflanzenökologie, Biotechnologie, Neurowissenschaften und Physik.
MATTER OF FLUX ist ein einzigartiges Projekt, das Mikroansichten auf zellulärer Ebene mit Makroperspektiven auf übermenschliche Ökologien verbindet. Das Projekt basiert auf dem sorgfältigen Aufbau eines Netzwerks vielfältiger Forschungsfelder.
BEITRÄGE VON
Alanna Lynch · Alice Cannavà · Anne Hölck · Annika Haas · Asian Feminist Studio for Art and Research (AFSAR) · Aslı Dinç · Baldeep Kaur · Cammack Lindsey · Cansu Tekin · Charmaine Poh · Chiara Garbellotto · Christian de Lutz · Constanza Piña Pardo · Eva-Fiore Kovacovsky · Ewen Chardronnet · Flo Razoux · Gülşah Mursaloğlu · Hanwen Zhang · India Mansour · Jacky Hess · Jemma Woolmore · Käthe Wenzel · Karolina Żyniewicz · Kristina Stallvik · Lena Fließbach · Lena Johanna Reisner · Lisa Bell Weisdorf · Lucy Powell · Lyndsey Walsh · Margherita Pevere · Marianna Szczygielska · Mooni Perry · Moonwen · Nayeli Vega · Nicol Rivera Aro · Nicola Maria Hochkeppel · pamela varela · Park Hye-in · Regine Rapp · Sarah Hermanutz · Selen Solak · Shu Lea Cheang · Sina Ribak · Susanne Jaschko · Susanne Schmitt · Sybille Neumeyer · Theresa Schubert · Tuçe Erel · WhiteFeather Hunter · Yan Lin.
Mehr Informationen zum Buch HIER.
TABLE OF CONTENTS
TEIL I: MATTER OF FLUX. AUSSTELLUNG
LEAKY SYSTEMS. On Current Artistic Research about Body and Biopolitics | Regine Rapp, Tuçe Erel, Christian de Lutz
ARTISTS’ STATEMENTS
The Discomfort of the Pseudomenstruating Technoscientific Body | WhiteFeather Hunter
Self-Care | Lyndsey Walsh
Unborn0x9 | Shu Lea Cheang, Ewen Chardronnet
TEIL II: MATTER OF FLUX. NETZWERK, FESTIVAL
RE_SITUATING KNOWLEDGES. A Conversation about Building Networks and Collectively Preparing a Festival | Tuçe Erel, Karolina Żyniewicz, Regine Rapp
CRITICAL HISTORY OF TECHNOLOGY
AFSAR (Asian Feminist Studio for Art and Research). Lecture Performance | Charmaine Poh, Hanwen Zhang,Park Hye-in, Mooni Perry, Yan Lin
Glitter Kitchen and Zine Making Workshop | Baldeep Kaur, Selen Solak, Marianna Szczygielska, Hanwen Zhang
LEAKY CYCLES
Clay Eating, Earthly Matters: The Reading Session, Compost Zine Lounge, Infinite Returns – A Roleplaying Game | India Mansour, Gülşah Mursaloğlu, Cammack Lindsey, Sybille Neumeyer, Lena Fließbach, Cansu Tekin
ALTERNATIVE KNOWLEDGE PRODUCTION
Instant Storytelling Sessions | Anne Hölck, Nicola Maria Hochkeppel, Aslı Dinç
The Fluxional Shelf | Kristina Stallvik
Liquifying Language. Workshop | Annika Haas
TECHNOLOGIES. SENSORS. INTERFACES
Octopussyntric. Workshop, Performance | Constanza Piña Pardo, Flo Razoux, Nicol Rivera Aro, pamela varela
PLANT ENCOUNTERS. PRACTICES, SITES, COMMUNICATION
Sites of Vegetal Life. Performative Lectures | Käthe Wenzel, Susanne Schmitt, Alice Cannavà, Lisa Bell Weisdorf
MicrocosMoss. Workshop | Susanne Jaschko, Jacky Hess, Eva-Fiore Kovacovsky, Lucy Powell
Alchemic Cooking | Chiara Garbellotto, Sina Ribak
HYDRO-RELATIONS
Vessels for Water. Workshop | Jemma Woolmore, Lena Johanna Reisner, Nayeli Vega, Sarah Hermanutz
CONJURING STENCH
Smell Workshop | Lyndsey Walsh, Alanna Lynch
VISITS
Fluid, Leaky Art Practices – A Studio Visit | Margherita Pevere, Theresa Schubert
Artist Studio Visit | Cammack Lindsey
Exhibition Visit – “t–issues of care” | Sybille Neumeyer
Lab Visit – Plant Ecologies, FU Berlin | India Mansour
30.08. - 06.10.2024 Colour Topographies – Käthe Wenzel
Lauzeit: 31. August – 6. Oktober 2024
Öffnungszeiten: Do – So, 14 – 18 Uhr
Künstleringespräch: 6. Oktober 2024, 15 UhrOrtsspezifische Farben verbinden Farbe und Ort in einer Form der topografischen Wahrnehmung durch lokale Farbe. Welche farbgebenden Pflanzen und Mineralien finden sich an diesem Ort, wie lässt er sich durch Farbe wahrnehmen oder begreifen? Das Projekt erkundet Themen wie Plant Blindness, Stadtökologie, Mapping, Bio-Invasivität und Migration bis hin zu Zero Waste, Queer Ecologies und zwischenartliche Kooperation.
Daraus entstehen ortsspezifische Farbcharts, die einen Ort aufnehmen, kartieren und charakterisieren. Das bringt auch mit sich, dass Pflanzen je nach Bodenbeschaffenheit – so wie Belastung oder menschengemachte Bodenzusammensetzungen – unterschiedliche Farben und Töne produzieren. Das gleiche gilt für die Wasserzusammensetzung, insbesondere für Säure- und Mineraliengehalt.
Bei der Herstellung kommen Prozesse wie Fermentation, Oxidation, Modifizierung durch Metalloxide und das Verschieben des PH-Werts zum Einsatz, um Farben hervorzuholen, zu intensivieren und zu stabilisieren. Derzeit entsteht eine Serie von Charts für 12 Orte in (zunächst) Berlin, über den Lauf eines Jahres und durch alle Phasen der Pflanzenzyklen hindurch.
Der Workshop Hidden Colours. Inkmaking with Plants in Urban Space unter der Leitung von Käthe Wenzel fand im Juli 2024 statt, und einige der Ergebnisse werden auch in der Ausstellung zu sehen sein.
Käthe Wenzel ist Künstlerin und Forscherin und arbeitet mit hybriden Körpern, queeren Ökologien und den Strukturen urbanen Konsums. Sie stellt Maschinen und Survival-Kits für die Navigation in der hegemonialen Kultur zur Verfügung und erforscht das Wissen über Pflanzen. Wenzel ist Professorin für Ästhetische Praxis an der Europa-Universität Flensburg. Sie war Fulbright-Austausch Stipendiatin in New York und Senior Fellow am IFK Wien.
Sie erhielt zahlreiche Förderungen und Stipendien, u.a. von der Stiftung Kulturfonds, der Heinrich Böll-Stiftung, der Karin-Abt-Straubinger-Stiftung, vom Künstlerdorf Schöppingen und das NRW Stipendium Kunst-Wissenschaft-Wirtschaft und andere mehr. Ihre Arbeiten sind in zahlreichen öffentlichen Sammlungen vertreten, u.a. im Deutschen Technikmuseum Berlin, im Museum Weserburg Bremen, im LWL Museum für Kunst und Kultur – Westfälisches Landesmuseum, im Roemer-Pelizaeus-Museum Hildesheim, im Museum Oldenburg, im Mittelrheinmuseum, in der Künstlerbuch-Sammlung der Telavi State University, Georgien, u.a.m.
www.kaethewenzel.de
www.globalupfitters.com
02.09. - 08.10.2023 ARTIFICIAL CONSCIOUSNESS Exposing the Invisible: Data, Rendering and Code. HyungJun Park
2. Sep–8. Ok 2023, Do–So, 14–18 Uhr, 29.9. bis 21 Uhr
WORKSHOP mit HyungJun Park,
23. – 24. Sep 2023:
https://shorturl.at/ACIRXDie Einzelausstellung von HyungJun Park Artificial Consciousness. Exposing the Invisible: Data, Rendering and Code vereint drei Kunstwerke, die in den letzten fünfzehn Jahren entstanden sind. Parks künstlerische Erkundung konzentriert sich auf die Beziehung zwischen Maschine und Menschen sowie zwischen Menschen und nichtmenschlichen Wesen. Er verbindet und zeigt nichtmenschliche sensorische Erfahrungen durch technologische Werkzeuge für menschliche Körpererfahrungen, die andere Wahrnehmungen nachahmen.
Somniloquy ist Parks laufende Forschungsarbeit und sein Promotionsprojekt, das sich mit menschlichen und maschinellen Träumen beschäftigt. Park hat Traumtagebücher geführt, um das menschliche und maschinelle Bewusstsein zu erforschen. Im Zuge des Hypes um KI-Tools und ihre Zugänglichkeit wurden maschinelle Lernwerkzeuge in den letzten Jahren immer häufiger in der neuen Medienkunstszene eingesetzt. KI-Tools wurden als stark voreingenommen kritisiert – weiß, eurozentrisch, homophob und frauenfeindlich durch die Inhalte, die sie von ihren Benutzer:innen gelernt haben. Im Gegensatz dazu beschäftigt sich Park in seiner künstlerischen Forschung mit dem maschinellen Lernen aus einem subjektiven Blickwinkel heraus und erstellt einen einzigartigen Datensatz, der auf den Träumen und Bildern basiert, die er im Laufe der Jahre gesammelt hat. Auf der Grundlage seiner Träume erschafft (oder träumt) das KI-Tool neue, humorvolle und absurde Erzählungen, die auf den vom Künstler eingegebenen Texten und Bildern basieren.
I am an Artefact erforscht, was die Seele ist, und zeichnet den Sitz der Seele im menschlichen Körper aus wissenschaftlicher und spekulativer Sicht nach. Die alten Ägypter:innen glaubten, die Seele befinde sich im Herzen, und die Babylonier:innen glaubten, die Seele befinde sich in der Leber. Der moderne Mensch geht davon aus, dass es keine Seele gibt oder dass sie eine Emotion ist, die durch eine chemische Reaktion des Gehirns verursacht wird. Der menschliche Körper und die Seele sind Parks Hauptanliegen in diesem Projekt, das mit dem technologischen Zeitalter zusammenhängt. Der Entstehungsprozess des Kunstwerks I am an Artefact begann mit Ganzkörper-MRT-Scans von ihm selbst. Der Künstler schuf eine Reihe von Objekten aus verschiedenen Materialien, wie z. B. eine 1:1-Größe von Parks Herz aus Bienenwachs, einen Scan seines Kopfes, der für eine 3D-gedruckte Glasskulptur verwendet wurde, und Zeigefingerabdrücke, die mit Aerogel geformt wurden – einem Material, das als leichtester Feststoff bekannt ist. Mit dieser Reihe von Werken hat Park der Seele eine spekulative, physische Wirkung verliehen und die Bedeutung der Seele und ihrer Materialität auf ’natürliche und künstliche Materialien‘ übertragen.
Utopia ist eine Schnittstelle, die es dem Publikum ermöglicht, die visuellen Sinne aus einer nichtmenschlichen Perspektive zu erkunden. Diese Schnittstelle zielt darauf ab, eine Verbindung zwischen Menschen und Maschinen herzustellen. Analoge Monitore symbolisieren menschliche Augen. Vor dem Monitor ist ein Trichter installiert, so dass das Publikum jeden Monitor nur mit einem der eigenen Augen unabhängig voneinander sehen kann. Im Gegensatz zu Spinnen oder Insekten kann das menschliche Auge nicht beide Objekte gleichzeitig sehen. Durch diese Trennung der beiden Monitore gewinnt das Publikum jedoch eine neue visuelle und kognitive Erfahrung und erkundet die Erweiterungsfähigkeit der eigenen Sinne.
HyungJun Park lebt und arbeitet in Berlin und entwirft interdisziplinäre Kunstwerke durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Forschungsinstituten. Im Jahr 2012 arbeitete er mit dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie in Düsseldorf zusammen, 2013 wohnte und arbeitete er am Institute of Machinery Research in Korea. Im Jahr 2015 wurde er für das Stipendium Arts-Science-Economy in Schöppingen ausgewählt. Seine Arbeiten wurden im Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe (ZKM) ausgestellt und gesammelt. Er ist ein Mensch, der gerne offen ist, und seine Arbeiten basieren auf Kunst und Wissenschaft. Seine Interessen umfassen visuelle Kognition, Computertechnologie, das philosophische Selbst und den künstlerischen Körper.
Mehr informationen: https://artlaboratory-berlin.org/de/ausstellungen/artificial-consciousness/
20.10. - 01.12.2024 Queer Sonic Fingerprint
Fr – So, 14 – 18 Uhr
Workshop (auf englisch): Recording Sonic Fingerprints. 30. November 2024, 14:30-17
Queer Sonic Fingerprint
Transdisciplinary Research
Isabel Bredenbröker und Adam Pultz
Vernissage: Samstag 19. Oktober 2024, 20 Uhr
Laufzeit: 21. Oktober – 1. Dezember 2024
Öffnungszeiten: Fr – So, 14 – 18 Uhr
Workshop (auf englisch): Recording Sonic Fingerprints. 30. November 2024, 14:30-17 (keine Anmeldung erforderlich)
Wie klingen Körper? Und wie können Kulturgüter (cultural belongings) in ethnologischen Museumssammlungen durch unerwartete queere Verwandtschaftsbeziehungen in Schwingungen versetzt werden? In der interaktiven Audioinstallation Queer Sonic Fingerprint von Klangkünstler* Adam Pultz und Anthropolog*in Isabel Bredenbröker werden nicht-normative Beziehungen rund um ethnologische Sammlungen und darüber hinaus spekulativ erfahrbar. Die Installation verstärkt die Materialität der Sammlung akustisch durch Klang-Fingerabdrücke: Abbildungen der akustischen Eigenschaften von Körpern. In einer transdisziplinären Begegnung mit Audiobearbeitung und evolutionäre KI erwecken dynamisch wechselnde Fingerabdrücke ausgewählte Teile von Museumssammlungen in einer mehrkanaligen Klangökologie zum Leben.
Queerness birgt eine Spannung in sich, die Susan Talburt (Professor of Women’s, Gender and Sexuality Studies) als elementar produktiv bezeichnet. Kulturgüter in ethnologischen Sammlungen sind von der kolonialen Begegnung und ihren politischen Nachwirkungen zutiefst betroffen. Auch sie befinden sich in einem Spannungsverhältnis, wie die aktuellen Debatten über Eigentum, Geschichte, ihre repräsentativen Funktionen und den richtigen Ort für sie zeigen. Stimmen aus indigenen Gemeinschaften und von Wissenschaftler*innen haben die so genannten ethnologischen „Objekte“ in Museumssammlungen inzwischen durch einen ihnen zugesprochenen Personenstatus neu definiert. Die Installation fasst Beziehungen der Rückkehr, welche derzeit mit wachsendem Nachdruck eingefordert werden, ebenso wie die Beziehungen zwischen den einzelnen Sammlungsbestandteilen auf.
Die Klang-Fingerabdrücke sind Teil einer Mehrkanal-Audioinstallation, die auch field recordings und gesprochene Konversationen umfasst. Hier werden die Verwandtschaft und die Beziehungen zwischen den Objekten zu klanglichen Beziehungen, die der ansonsten visuellen Dominanz des musealen Raums eine andere Sinnesebene entgegenstellen. Für Museumsausstellungen und -sammlungen gelten strenge Regeln: Die meisten Dinge dürfen nicht berührt werden, und vieles bleibt im Lager unzugänglich. Als Antwort auf solche Einschränkungen kann der Klangbereich den Zugang über eine andere sensorische Modalität ermöglichen. Die Vorstellung eines akustischen Bildes dieser Körper bietet eine sensible Möglichkeit, nicht zu schauen oder zu berühren, nicht zu repräsentieren oder Besitzansprüche zu erheben.
Während der gesamten Installation werden die akustischen Fingerabdrücke verschmelzen, sich neu kombinieren und neue Generationen virtueller Fingerabdrücke mit eigenen akustischen Eigenschaften erzeugen. Diese entziehen sich musealen Kategorien und Repräsentationsansprüchen, so wie sich auch queere Identitäten normativen Vorstellungen von Geschlecht, Beziehungen und Sexualität entziehen. Durch evolutionäre KI und die Interaktion mit dem Publikum zeigt Queer Sonic Fingerprint neue Objektbeziehungen auf, die über die Logik des Museums als Ort der Definition, Ausstellung, Bildung und Aufbewahrung hinausgehen. Ein multisensorisches und interaktives Format stellt solche etablierten Formen der musealen Praxis in Frage. Klanglich erfahrbare queere Verwandtschaftsbeziehungen und Erzählungen bieten so audio-materielle alternative Zukunftsvisionen, in kritischer Auseinandersetzung mit den kolonialen Wurzeln ethnografischer Sammlungen.
Isabel Bredenbröker ist Sozial- und Kulturanthropolog*in und arbeitet zwischen Kunst und Wissenschaft. Dey hat ein DFG-Walter-Benjamin-Postdoktorandenstipendium, das zwischen dem Centre for Anthropological Research on Museums and Heritage (CARMAH) und dem Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik an der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelt ist. Isabels Arbeitsschwerpunkte sind materielle und visuelle Kultur, Kunst- und Museumsanthropologie, Queer Theory und Intersektionalität, Situiertheit und Autoethnographie, Kolonialismus, Reinigung und Abfall. Dey hat ethnografische Filme produziert, mit Feldaufnahmen gearbeitet und Ausstellungen im musealen und zeitgenössischen Kunstkontext (mit-)kuratiert sowie zu diesen beigetragen. Isabel’s Buch Rest in Plastic: Death, time and synthetic materials in a Ghanaian Ewe community wurde kürzlich bei Berghahn als Open-Access Publikation veröffentlicht.
http://isabelbredenbroeker.com/
Adam Pultz Melbye ist Kontrabassist*, Komponist* und Improvisator* und arbeitet im Bereich des akustischen und elektronischen Klangs. Adams Arbeit umfasst Live-Performance, Klanginstallation, Sound für Tanz, Theater, Film, Multimedia, Skulptur, algorithmisches Design und Instrumentenbau. Adam ist in Europa, Australien, den USA und Japan aufgetreten und hat an etwa 50 Alben mitgewirkt. Adam tritt oft mit halb-autonomen Feedback-Systemen auf, wie dem FAAB (feedback-actuated augmented bass). Adam hat einen practice based PhD in Musiktechnologie vom Sonic Arts Research Centre, Queen’s University Belfast.
http://adampultz.com/
23.02. - 24.03.2024 Intermediate Objects/ Kristina Stallvik
Laufzeit: 24. Februar – 24. März 2024Do – So, 14 – 18 Uhr
ARTIST TALK MIT KRISTINA STALLVIK
So, 3. März 2024, 16 Uhr
Ohne Anmeldung
IntermediateObjects ist der erste Höhepunkt der multidisziplinären, praxisbasierten Forschung der Künstler:in Kristina Stallvik über Ökosysteme des unabhängigen Verlagswesens. Die Werke in der Ausstellung sind sowohl eine Dokumentation von Stallviks investigativen Dialogen als auch eine Vermittlung der sozialen und materiellen Geschichte des Risographendrucks. Durch die Ausstellung der physischen Schablonen, die für den Druck einer gleichnamigen Forschungspublikation verwendet wurden, belebt Intermediate Objects diese traditionell weggeworfenen Produkte der Vervielfältigung. Die in der Ausstellung verwendeten Schriften, die mit den von Full Auto Foundry entwickelten Werkzeugen erstellt wurden, erforschen das kollaborative Potenzial der Schablone selbst als kreative Methode.
Der Begriff „Schablone“ stammt aus einer Reihe von etymologischen Verwandten: „stansel“ (Verzierung), „estinceller“ (glitzern), „scintilla“ (Funke). Diese altenglischen, französischen und lateinischen Begriffe beschreiben das Pendeln zwischen zwischen Durchlässigkeit und Undurchlässigkeit, den die Schablone erfordert. Während des Paläolithikums diente der Körper selbst als erstes Schablonenwerkzeug. Höhlenmalereien entstanden durch das Aufsprühen von Pigmenten auf die Hand, eine Technik, die später durch kompliziertere Ritzungen in Blätter und pflanzliches Material ersetzt wurde. Die Risograph-Maschine ist stark von dieser Tradition beeinflusst. Sie erzeugt Drucke, indem sie Tinte durch eine Papierschablone auf Reisbasis drückt – eine Methode, die als „ineffizient“ angesehen und in den frühen 2000er Jahren durch die Xerographie ersetzt wurde. Das Festhalten des Riso-Unternehmens an der schablonenbasierten Drucktechnik – einer Zwischentechnologie zwischen Siebdruck und Digitaldruck – schuf letztlich die Voraussetzungen für ihre Beliebtheit bei Künstler:innen und Selbstverleger:innen. Die Publikation Intermediate Objects greift auf diese Geschichte zurück, um Themen des zeitgenössischen Verlagswesens zu behandeln, von der sich entwickelnden Beziehung zwischen einer Ausstellung und ihrem Katalog bis hin zu der überraschend glatten Vergänglichkeit eines Buchobjekts. Eine kleine Bibliothek früherer Arbeiten aus Stallviks Verlagsprojekt, Cover Crop, wird ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sein.
Kristina Stallvik (geb. 1999, NYC) ist Künstler:in, Forscher:in und Gründer:in des Verlagsprojekts cover crop. Zu ihren jüngsten Ausstellungen und Präsentationen gehören Non Productive Readers: a Performance, Between Bridges, Berlin (2023); Slow Leak, a.p., Berlin (2023); Bubble Bath, Magma Maria, Frankfurt (2023); Act 1, Nylistasafnid, Reykjavik (2023); Dyre Lekeplass, Kunsthall Trondheim, Trondheim (2022); und A Thing Shared, Automat, Philadelphia (2022). Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen gehören Landing (Lumbung Press, documenta 15, 2023). Stallvik lebt und arbeitet in Berlin, Deutschland. Seit Frühjahr 2023 ist Kristina Stallvik Kanzlerstipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung mit Art Laboratory Berlin als Gastinstitution. Xier hat die kollektiven Strukturen des unabhängigen Künstlerbuch- und Zine-Verlags in Berlin erforscht.
03.03. - 30.04.2023 Vicious Cycle
3. März - 30. April 2023
Do – So 14 – 18 Uhr,
Freitag 28. April: 14 – 21 Uhr
Vicious Cycle
Artistic Research on Climate Crisis
Cammack Lindsey | Gülşah Mursaloğlu | Sybille Neumeyer
Der Workshop vermittelt einen Einblick in die künstlerische Praxis und Forschung des südkoreanischen Künstlerinnenkollektivs RICE BREWING SISTERS CLUB (RBSC). Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht der Ansatz der „sozialen Fermentation“, den sie mit den Teilnehmer:innen erkunden werden. In dem Workshop werden die RBSC ihr neues Kunstprojekt TERRESTRIAL-CELESTIAL vorstellen, das während ihrer aktuellen Residenz in Berlin (seit April 2022 – laufend) in Verbindung mit Berliner Gemeinschaftsgärten und Gärtner:innen entstanden ist.
Der Titel der Ausstellung „Vicious Cycle“ (Teufelskreis) bezieht sich auf diesen geschlossenen Kreislauf von menschlicher Umweltverschmutzung und deren Rückführung in den menschlichen und nichtmenschlichen Körper. In der Ausstellung befassen sich die Künstler in ihren investigativen und forschungsorientierten Arbeiten mit dem Problem des Mikroplastiks im Boden, den Auswirkungen des Klimawandels und den Folgen übermäßiger landwirtschaftlicher Aktivitäten auf Wasser, Boden, Tiere und Wildtiere. Mehr lesen unter https://artlaboratory-berlin.org/de/ausstellungen/
30.06. - 02.07.2023 MATTER OF FLUX. Artistic Research. WhiteFeather Hunter | Lyndsey Walsh | Shu Lea Cheang and Ewen Chardronnet
Do – So, 14 – 18 Uhr
Die Gruppenausstellung MATTER OF FLUX präsentiert drei künstlerische Projekte von WhiteFeather Hunter, Lyndsey Walsh und Shu Lea Cheang mit Ewen Chardronnet. Die ausgestellten Kunstwerke reflektieren kritisch über Natur, Materialität und Gesundheit weiblichen und nichtbinärer Körper durch künstlerische und wissenschaftliche Forschung: Sie erforschen die Verwendung von Menstruationsserum für Gewebekulturen, schlagen neue Formen der Pflege im Kontext weiblicher und nichtbinärer Gesundheit vor und diskutieren traditionelle und neue Möglichkeiten der Reproduktion. Im Zusammenhang mit der Gruppenausstellung wird Art Laboratory Berlin im Juni 2023 ein gleichnamiges Festival veranstalten, das ein breiteres Netzwerk von und für weibliche und nicht-binäre Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen und kulturelle(n) Akteur:innen in Kunst, (Natur)Wissenschaft und Technologie initiieren wird.
Art Laboratory Berlin
Prinzenallee 34, 13359 Berlin
DATEN UND ÖFFNUNGSZEITEN
Vernissage: 26. Mai 2023, 20 Uhr
Laufzeit: 27. Mai – 9. Juli 2023
Do – So, 14 – 18 Uhr
MATTER OF FLUX Festival
(in Kooperation mit FEMeeting)
Paneldiksussionen, Workshops, Lesegruppen und viele andere Aktivitäten von und für Frauen/ FLINTA* in Kunst, Wissenschaft und Technologie
15. – 18. Juni 2023
Mehr Informationen HIER!
WhiteFeather Hunters Projekt The Witch in the Lab Coat (seit 2019) ist ein künstlerisches Forschungsprojekt (in Arbeit), das die Überschneidung von feministischer Hexerei und Tissue Engineering durch die Entwicklung einer körper- und performance-basierten Laborpraxis erforscht. Derzeit führt Hunter ihr Projekt, das bis Mitte 2023 laufen wird, am SymbioticA International Centre of Excellence in Biological Art an der University of Western Australia durch. The Witch in the Lab Coat umfasst das Unterprojekt Mooncalf, eine originelle Forschungsarbeit von Hunter, bei der es um die wissenschaftliche und kulturelle Erforschung der Entwicklung von Menstruationsflüssigkeit zur Verwendung in Gewebekulturen sowie um die Isolierung multipotenter Stammzellen aus Menstruationsblut geht. Diese Forschungsarbeit wurde von Merck/Sigma-Aldrich anlässlich des Internationalen Tages der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft 2021 im Rahmen der Reihe #nextgreatimpossible vorgestellt.
Das Projekt Self-Care von Lyndsey Walsh erforscht den persönlichen Weg der Künstlerin und die Versöhnung mit der Diagnose ihrer BRCA1-Genmutation und die Auswirkungen von Präventionsmaßnahmen auf ihr Körpergefühl und ihre Vorstellungen von Selbstfürsorge. Self-Care stellt eine Realität vor, in der eine Person die Verantwortung für ihre Krebserkrankung übernehmen kann, entweder bevor sie an Krebs erkrankt sind oder nachdem er aus ihrem Körper entfernt wurde. Durch dieses Gerät wird die Erzählung von Krebs als körperlichem Feind in eine Erzählung über Pflegesysteme umgewandelt. Das Individuum bzw. die Trägerin des Geräts erhält die Möglichkeit, ihren Krebs als eine Erweiterung ihres eigenen Selbsts kennenzulernen, indem er sie mit Hilfe einer neuen technowissenschaftlichen Prothese annimmt. Self-Care ist ein künstlerischer Versuch, sich mit den Brüchen in der Identität auseinanderzusetzen, die durch den zunehmenden Einsatz der Gendiagnostik in der Medizin verursacht werden. Unter Verwendung des eigenen Körpers der Künstlerin webt Self-Care eine Erzählung über Gesundheit, Geschlecht und Identität, die versucht, sich den Grenzen des medizinischen Blicks zu widersetzen. Die Arbeit besteht aus einer speziell entworfenen Brustbinde, in der sich lebende Brustkrebszellen befinden, die es der Künstlerin ermöglichen, die Verantwortung für ihre Krebserkrankung zu übernehmen, bevor diese in ihrem Körper auftritt. Durch diese Vorrichtung erforscht die Künstlerin Pflegesysteme und rekontextualisiert die potenzielle Gewalt, die den Brüsten angetan wird, als Befreiung durch nichtbinären Geschlechtsausdruck.
Shu Lea Cheang wird zusammen mit Ewen Chardronnet das Projekt UNBORN0x9. Diese Kunstinstallation hinterfragt die Entwicklung von Föten in künstlichen Gebärmüttern außerhalb des Körpers (Ektogenese) und die Cyborg-Zukunft der Elternschaft. Das Projekt untersucht die Rolle der Geburtshilfe in der zunehmend technologischen Erfahrung der menschlichen Fortpflanzung und spekuliert über neue Arten der Bindung, die durch künstliche Gebärmütter entstehen können. Hier wird die Schwangerschaft in eine Hightech-Vision des Körpers als biologische Komponente eines kybernetischen Kommunikationssystems integriert. In Zusammenarbeit mit dem echOpen fablab, das sich mit der Entwicklung eines kostengünstigen opensource-basierten Echo-Stethoskops mit Smartphone-Anwendung befasst, hat UNBORN0X9 den Prototyp eines kreativen Werkzeugs geschmiedet und die (für Menschen) unhörbaren Ultraschallwellen in eine klangliche Konversation vergewandelt, die es Performer:innen und Musiker:innen ermöglicht, eine audiovisuelle und emotionale Ultraschallpartitur zu interpretieren. UNBORN0x9 ist eine Future Baby-Produktion, die von Shu Lea Cheang und Ewen Chardronnet zusammen mit zahlreichen Mitwirkenden initiiert wurde. Sie stellt das gemeinsame Bestreben dar, Themen wie die möglichen Auswirkungen der kostengünstigen Echo-Stethoskopie auf globale Gesundheitsprobleme, Fragen des Zugangs zu medizinischer Versorgung und Mutterschaft, Ektogenese und die Technisierung der Fortpflanzung sowie das Hin und Her zwischen der Science-Fiction-Fantasie und der Wissenschaft im Allgemeinen anzusprechen.
31.05. - 28.06.2024 Sending Occulto 8 to Print A Temporary Editorial Office as Performance, Organic Exhibition, and Non-systematic Archive Editorial Residency mit Alice Cannavà
Und donnerstags und freitags nach Vereinbarung:
alice@occultomagazine.com
Residency: 10. Mai – 7. Juli 2024
COLLOQUIUM (mit Alice Cannavà und Karolina Żyniewicz): 21. Mai 2024, 19 Uhr (vor Ort!)
Freier Eintritt; Anmeldung erforderlich:
https://pretix.eu/artlaboratoryberlin/in-progress/4146152/
Public Visits: 31. Mai und 28 Juni 2024, 17 – 21 Uhr
Und donnerstags und freitags nach Vereinbarung:
alice@occultomagazine.com
Open Occulto Treffen: 2. Juli 2024, 18 Uhr
Die Herausgeberin von Occulto, Alice Cannavà, wird vom 10. Mai bis zum 7. Juli 2024 bei Art Laboratory Berlin mit einer Residency zu Gast sein und die kommende Ausgabe Occulto 8: Photographic, die im Juli 2024 erscheinen wird, redigieren und gestalten. Das temporäre Redaktionsstudio bei Art Laboratory Berlin bietet die Gelegenheit, die Arbeit bei der Entstehung eines Magazins zu öffnen und sichtbar zu machen, sein performatives Potenzial und den Reichtum seiner Nebenprodukte und Nebenwirkungen aufzudecken.
Occulto 8: Photographic befasst sich mit der Fotografie aus künstlerischer, historischer, technisch-wissenschaftlicher und ethischer Sicht und baut spielerisch auf dem transdisziplinären und genreübergreifenden Ansatz auf, den Occulto im Laufe der Jahre entwickelt hat. Wie üblich wird die Ausgabe reich bebilderte Essays mit Kunstprojekten und experimentellem Sound kombinieren. Zu den Beiträgen gehören unter anderem die Autorin und Medientheoretikerin Valie Djordjevic, die Filmemacherin Laura Lukitsch, das Londoner Alternative Photography Collective, und die Künstlerin und Fotografin Martina della Valle.
Die Öffentlichkeit ist eingeladen, die temporäre Redaktion ein weiteres Mal am 28. Juni 2024 zwischen 17 und 21 Uhr zu besuchen. Zu diesem Anlass wird in den Räumen des Art Laboratory Berlin Publishing Matters, ein kleiner temporärer Buchladen mit Editionen von Occulto, Art Laboratory Berlin und einer Auswahl von Verlagen, Künstler:innen und Kulturprojekten aus Berlin und darüber hinaus, eingerichtet. Margherita Pevere, Karolina Żyniewicz und Theresa Schubert, Sina Ribak, Chiara Garbellotto, Selen Solak und Para Journalsind unter den bestätigten Gästen, und weitere werden angekündigt. Es wird wieder eine Station zum Basteln von Zeitschriften für Kinder und Erwachsene geben, und das in Arbeit befindliche Archiv für Fotografie wird auch zum Stöbern zur Verfügung stehen.
Alice Cannavà ist eine unabhängige Kulturproduzentin, Designerin und Herausgeberin. Sie studierte Bildende Kunst in Mailand und Wien und besucht derzeit Kurse in Wissenschafts- und Technikgeschichte an der TU Berlin. Als Herausgeberin produziert sie Occulto Magazine – eine unabhängige Zeitschrift, die Naturwissenschaften, Humanistik und Künste zusammenbringt – und seit kurzem auch die Occulto Editions – eine vielfältige Landschaft von Zines, Künstlerbüchern und Sonderausgaben. Als Designerin ist sie in der Kulturszene aktiv: Zu den jüngsten und laufenden Kooperationen gehören die Kunst- und Forschungsplattform Art Laboratory Berlin, das feministische experimentelle Musikfestival Heroines of Sound (Berlin), das Zentrum für Kunst und Medientechnologie V2_, Lab for the Unstable Media (Rotterdam) und der Künstler und Forscher Martin Howse (Berlin/London). Als Kulturarbeiterin kuratiert und performt sie bei Veranstaltungen und Workshops in Berlin und darüber hinaus. Seit 2020 ist sie Teil des erweiterten Teams von Art Laboratory Berlin als Designerin und Programmierin von Print- und Digitalmedien. 2023 wurde sie Teil des Festivals und Netzwerks MATTER OF FLUX. 2024 gestaltete und produzierte sie das Buch MATTER OF FLUX. Art, Biopolitics, and Networks with Care, herausgegeben von Regine Rapp.
11.11. - 04.02.2024 TERRA XENOBIOTICA. Artistic Research – Saša Spačal
Do – So, 14 – 18 Uhr
26.01.2024 14-21 Uhr
Laufzeit: 11. November – 4. Februar 2024
Do – So, 14 – 18 Uhr
Am Freitag 26 Januar 2024 bis 21 Uhr geöffnet
Art Laboratory Berlin freut sich, die Einzelausstellung der Bio Medien-Künstlerin Saša Spačal mit der neu produzierten künstlerischen Arbeit TERRA XENOBIOTICA (2023) anzukündigen, das auf ihrer aktuellen künstlerischen Forschung basiert.
Die Menschen haben eine zwiespältige Beziehung zum Boden, identifizieren und personifizieren sich oft mit dem Boden als ihrer „Heimat“ und sind auf seine Fruchtbarkeit angewiesen, um zu überleben – und behandeln ihn doch allzu oft als bloßen Schmutz. Diese Vernachlässigung ist in technologischen Zonen noch extremer, nicht nur in Industriegebieten, sondern auch in Kommunikations- und Transporträumen. In ihrem neuen Kunstprojekt TERRA XENOBIOTICA erforscht Saša Spačal das Leben des Bodens an Flughäfen. „Giftstoffe sickern in den Boden und schaffen ungewohnte Landschaften, die nach anderen Verwalter:innen verlangen – nach solchen, die navigieren und pflegen, anstatt zu bewachen oder zu extrahieren“, erklärt Spačal. „Da die Menschheit in einem fortlaufenden Zyklus gefangen bleibt, einem Warteschleifenmuster aus Starts und Landungen, lauert die Vorstellung einer endgültigen Landung in einer unvorstellbaren fernen Zukunft.“
Die Installation Eternity Scanner, die auf einem Aufenthalt im Rillig-Labor für Pflanzenökologie an der Freien Universität Berlin basiert, lädt die Öffentlichkeit ein, zu erforschen, wie Schadstoffe, insbesondere PFAS wie Teflon, so genannte ‚forever chemicals‘, in die Böden von Flughäfen eindringen. Sie bilden Gradients of Eternity, eine Datenbank, die als erste von vielen geschaffen wurde, um ein neuronales KI-Netz zu trainieren, das PFAS-Verschmutzungen auf Bodenchromas erkennen kann, und die metaphorisch die 85 Jahre seit der ersten zufälligen Entdeckung von PFAS symbolisiert. Die Besucher:innen werden eingeladen, ein Bodenchroma auszuwählen und es auf den Eternity Scanner zu legen, der wie ein zeitgenössisches Orakel wirkt. „Die Anweisung ist klar und überzeugend; unsere einzige erforderliche Handlung besteht darin, uns auf die fortwährenden Klanglandschaften des Scanners einzustellen“, bemerkt die Künstlerin. Angetrieben von einer künstlichen Intelligenz liest der Scanner das Chroma und erzeugt eine Sonifikation der darin enthaltenen Informationen, die wie ein klarer Ruf an eine neue Generation ergeht, die das Land nicht als Herrschaft, sondern als Verwandtschaft (kinship) betrachtet.
Der von Saša Spačal und der Kulturtheoretikerin Alison Sperling geschriebene Film Holding Patterns entwirft ein dystopisches Szenario einer nahen Zukunft, in dem Flughäfen zwar noch existieren, aber ohne Funktion sind, und beschäftigt sich mit der Verschmutzung von Boden und Erde. Entscheidend für Spačal ist die „Frage des Erdens, des Geerdet-Seins und der Erdung im einzigartigen Raum des ikonischen, stillgelegten Berliner Flughafens Tempelhofer Feld“. Der Film untersucht die komplexen und vielfältigen Epistemologien, die mit modernen Konzepten des Reisens und der Identität verbunden sind, und schlägt ein neues Modell der Verantwortung, der Fürsorge und des Verwaltens vor.
Art Laboratory Berlin hat bereits mehrfach mit Saša Spačal zusammengearbeitet: Die Künstlerin war mit mehreren Arbeiten bei den Ausstellungen The Other Selves. On the Phenomenon of the Microbiome (2016) und Nonhuman Networks (2017) zu sehen, präsentierte ihre künstlerische Forschung auf der internationalen Konferenz Nohuman Agents (2017). 2019 und 2022 hatte die Künstlerin mehrmonatige Art-Residency-Aufenthalte bei Art Laboratory Berlin und am Rillig Lab | Pflanzenökologie, Institut für Biologie, Freie Universität Berlin, die schließlich zur aktuellen Arbeit TERRA XENOBIOTICA führten.
Regine Rapp & Christian de Lutz
TERRA XENOBIOTICA | CREDITS
Wissenschaftliche Beratung: India Mansour
Storytelling: Alison Sperling
Film-Montage: Maja Andlovic
Installation: Dmitry Morozov
Assistenz: Flore Wormskamp
23.03.2024 MATTER OF FLUX Book Launch
PA58 Theatersaal
(gegenüber von Art Laboratory Berlin)
Prinzenallee 58, 2. HH
13359 Berlin
23. März 2024, 17:30 – 21 Uhr
Freier Eintritt, ohne Anmeldung
Das Buch kann vor Ort erworben werden (25 EUR).
PA58 Theatersaal
(gegenüber von Art Laboratory Berlin)
Prinzenallee 58, 2. HH
13359 Berlin
Willkommen zur Buchvorstellung der neuen Publikation MATTER OF FLUX. Art, Biopolitics, and Networks with Care, veröffentlicht von Art Laboratory Berlin. Wir würden uns freuen, mit Ihnen und Euch im Theatersaal von PA58 in der Prinzenallee 58, gegenüber von Art Laboratory Berlin, die Veröffentlichung des eben erschienen Buches zu feiern.
Diese Publikation gibt einen nachhaltigen Einblick in das Forschungsprojekt MATTER OF FLUX von Art Laboratory Berlin. Es umfasst eine Gruppenausstellung zu Kunst, Körper- und Biopolitik und feministischer Technowissenschaft sowie ein Netzwerk und ein Festival von und für internationale Berliner FLINTA* in Kunst, Wissenschaft und Technologie.
Das Buch versammelt Essays und Statements sowie Text- und Bilddokumentationen von rund 50 Autor:innen, deren vielfältige Fachgebiete den polyphonen Boden von MATTER OF FLUX bilden: Kunst, Design, Film, kuratorische Arbeit, Dramaturgie, Musik, Kunstgeschichte, Medientheorie, Anthropologie, Philosophie, Soziologie, feministische Wissenschaftsgeschichte, Mikrobiologie, Pflanzenökologie, Biotechnologie, Neurowissenschaften und Physik.
MATTER OF FLUX ist ein einzigartiges Projekt, das Mikroansichten auf zellulärer Ebene mit Makroperspektiven auf übermenschliche Ökologien verbindet. Das Projekt basiert auf dem sorgfältigen Aufbau eines Netzwerks vielfältiger Forschungsfelder.
BEITRÄGE VON
Alanna Lynch · Alice Cannavà · Anne Hölck · Annika Haas · Asian Feminist Studio for Art and Research (AFSAR) · Aslı Dinç · Baldeep Kaur · Cammack Lindsey · Cansu Tekin · Charmaine Poh · Chiara Garbellotto · Christian de Lutz · Constanza Piña Pardo · Eva-Fiore Kovacovsky · Ewen Chardronnet · Flo Razoux · Gülşah Mursaloğlu · Hanwen Zhang · India Mansour · Jacky Hess · Jemma Woolmore · Käthe Wenzel · Karolina Żyniewicz · Kristina Stallvik · Lena Fließbach · Lena Johanna Reisner · Lisa Bell Weisdorf · Lucy Powell · Lyndsey Walsh · Margherita Pevere · Marianna Szczygielska · Mooni Perry · Moonwen · Nayeli Vega · Nicol Rivera Aro · Nicola Maria Hochkeppel · pamela varela · Park Hye-in · Regine Rapp · Sarah Hermanutz · Selen Solak · Shu Lea Cheang · Sina Ribak · Susanne Jaschko · Susanne Schmitt · Sybille Neumeyer · Theresa Schubert · Tuçe Erel · WhiteFeather Hunter · Yan Lin.
Mehr Informationen zum Buch HIER.
TABLE OF CONTENTS
TEIL I: MATTER OF FLUX. AUSSTELLUNG
LEAKY SYSTEMS. On Current Artistic Research about Body and Biopolitics | Regine Rapp, Tuçe Erel, Christian de Lutz
ARTISTS’ STATEMENTS
The Discomfort of the Pseudomenstruating Technoscientific Body | WhiteFeather Hunter
Self-Care | Lyndsey Walsh
Unborn0x9 | Shu Lea Cheang, Ewen Chardronnet
TEIL II: MATTER OF FLUX. NETZWERK, FESTIVAL
RE_SITUATING KNOWLEDGES. A Conversation about Building Networks and Collectively Preparing a Festival | Tuçe Erel, Karolina Żyniewicz, Regine Rapp
CRITICAL HISTORY OF TECHNOLOGY
AFSAR (Asian Feminist Studio for Art and Research). Lecture Performance | Charmaine Poh, Hanwen Zhang,Park Hye-in, Mooni Perry, Yan Lin
Glitter Kitchen and Zine Making Workshop | Baldeep Kaur, Selen Solak, Marianna Szczygielska, Hanwen Zhang
LEAKY CYCLES
Clay Eating, Earthly Matters: The Reading Session, Compost Zine Lounge, Infinite Returns – A Roleplaying Game | India Mansour, Gülşah Mursaloğlu, Cammack Lindsey, Sybille Neumeyer, Lena Fließbach, Cansu Tekin
ALTERNATIVE KNOWLEDGE PRODUCTION
Instant Storytelling Sessions | Anne Hölck, Nicola Maria Hochkeppel, Aslı Dinç
The Fluxional Shelf | Kristina Stallvik
Liquifying Language. Workshop | Annika Haas
TECHNOLOGIES. SENSORS. INTERFACES
Octopussyntric. Workshop, Performance | Constanza Piña Pardo, Flo Razoux, Nicol Rivera Aro, pamela varela
PLANT ENCOUNTERS. PRACTICES, SITES, COMMUNICATION
Sites of Vegetal Life. Performative Lectures | Käthe Wenzel, Susanne Schmitt, Alice Cannavà, Lisa Bell Weisdorf
MicrocosMoss. Workshop | Susanne Jaschko, Jacky Hess, Eva-Fiore Kovacovsky, Lucy Powell
Alchemic Cooking | Chiara Garbellotto, Sina Ribak
HYDRO-RELATIONS
Vessels for Water. Workshop | Jemma Woolmore, Lena Johanna Reisner, Nayeli Vega, Sarah Hermanutz
CONJURING STENCH
Smell Workshop | Lyndsey Walsh, Alanna Lynch
VISITS
Fluid, Leaky Art Practices – A Studio Visit | Margherita Pevere, Theresa Schubert
Artist Studio Visit | Cammack Lindsey
Exhibition Visit – “t–issues of care” | Sybille Neumeyer
Lab Visit – Plant Ecologies, FU Berlin | India Mansour
30.08. - 06.10.2024 Colour Topographies – Käthe Wenzel
Öffnungszeiten: Do – So, 14 – 18 Uhr
Künstleringespräch: 6. Oktober 2024, 15 Uhr
Ortsspezifische Farben verbinden Farbe und Ort in einer Form der topografischen Wahrnehmung durch lokale Farbe. Welche farbgebenden Pflanzen und Mineralien finden sich an diesem Ort, wie lässt er sich durch Farbe wahrnehmen oder begreifen? Das Projekt erkundet Themen wie Plant Blindness, Stadtökologie, Mapping, Bio-Invasivität und Migration bis hin zu Zero Waste, Queer Ecologies und zwischenartliche Kooperation.
Daraus entstehen ortsspezifische Farbcharts, die einen Ort aufnehmen, kartieren und charakterisieren. Das bringt auch mit sich, dass Pflanzen je nach Bodenbeschaffenheit – so wie Belastung oder menschengemachte Bodenzusammensetzungen – unterschiedliche Farben und Töne produzieren. Das gleiche gilt für die Wasserzusammensetzung, insbesondere für Säure- und Mineraliengehalt.
Bei der Herstellung kommen Prozesse wie Fermentation, Oxidation, Modifizierung durch Metalloxide und das Verschieben des PH-Werts zum Einsatz, um Farben hervorzuholen, zu intensivieren und zu stabilisieren. Derzeit entsteht eine Serie von Charts für 12 Orte in (zunächst) Berlin, über den Lauf eines Jahres und durch alle Phasen der Pflanzenzyklen hindurch.
Der Workshop Hidden Colours. Inkmaking with Plants in Urban Space unter der Leitung von Käthe Wenzel fand im Juli 2024 statt, und einige der Ergebnisse werden auch in der Ausstellung zu sehen sein.
Käthe Wenzel ist Künstlerin und Forscherin und arbeitet mit hybriden Körpern, queeren Ökologien und den Strukturen urbanen Konsums. Sie stellt Maschinen und Survival-Kits für die Navigation in der hegemonialen Kultur zur Verfügung und erforscht das Wissen über Pflanzen. Wenzel ist Professorin für Ästhetische Praxis an der Europa-Universität Flensburg. Sie war Fulbright-Austausch Stipendiatin in New York und Senior Fellow am IFK Wien.
Sie erhielt zahlreiche Förderungen und Stipendien, u.a. von der Stiftung Kulturfonds, der Heinrich Böll-Stiftung, der Karin-Abt-Straubinger-Stiftung, vom Künstlerdorf Schöppingen und das NRW Stipendium Kunst-Wissenschaft-Wirtschaft und andere mehr. Ihre Arbeiten sind in zahlreichen öffentlichen Sammlungen vertreten, u.a. im Deutschen Technikmuseum Berlin, im Museum Weserburg Bremen, im LWL Museum für Kunst und Kultur – Westfälisches Landesmuseum, im Roemer-Pelizaeus-Museum Hildesheim, im Museum Oldenburg, im Mittelrheinmuseum, in der Künstlerbuch-Sammlung der Telavi State University, Georgien, u.a.m.
www.kaethewenzel.de
www.globalupfitters.com
02.09. - 08.10.2023 ARTIFICIAL CONSCIOUSNESS Exposing the Invisible: Data, Rendering and Code. HyungJun Park
WORKSHOP mit HyungJun Park,
23. – 24. Sep 2023:
https://shorturl.at/ACIRX
Die Einzelausstellung von HyungJun Park Artificial Consciousness. Exposing the Invisible: Data, Rendering and Code vereint drei Kunstwerke, die in den letzten fünfzehn Jahren entstanden sind. Parks künstlerische Erkundung konzentriert sich auf die Beziehung zwischen Maschine und Menschen sowie zwischen Menschen und nichtmenschlichen Wesen. Er verbindet und zeigt nichtmenschliche sensorische Erfahrungen durch technologische Werkzeuge für menschliche Körpererfahrungen, die andere Wahrnehmungen nachahmen.
Somniloquy ist Parks laufende Forschungsarbeit und sein Promotionsprojekt, das sich mit menschlichen und maschinellen Träumen beschäftigt. Park hat Traumtagebücher geführt, um das menschliche und maschinelle Bewusstsein zu erforschen. Im Zuge des Hypes um KI-Tools und ihre Zugänglichkeit wurden maschinelle Lernwerkzeuge in den letzten Jahren immer häufiger in der neuen Medienkunstszene eingesetzt. KI-Tools wurden als stark voreingenommen kritisiert – weiß, eurozentrisch, homophob und frauenfeindlich durch die Inhalte, die sie von ihren Benutzer:innen gelernt haben. Im Gegensatz dazu beschäftigt sich Park in seiner künstlerischen Forschung mit dem maschinellen Lernen aus einem subjektiven Blickwinkel heraus und erstellt einen einzigartigen Datensatz, der auf den Träumen und Bildern basiert, die er im Laufe der Jahre gesammelt hat. Auf der Grundlage seiner Träume erschafft (oder träumt) das KI-Tool neue, humorvolle und absurde Erzählungen, die auf den vom Künstler eingegebenen Texten und Bildern basieren.
I am an Artefact erforscht, was die Seele ist, und zeichnet den Sitz der Seele im menschlichen Körper aus wissenschaftlicher und spekulativer Sicht nach. Die alten Ägypter:innen glaubten, die Seele befinde sich im Herzen, und die Babylonier:innen glaubten, die Seele befinde sich in der Leber. Der moderne Mensch geht davon aus, dass es keine Seele gibt oder dass sie eine Emotion ist, die durch eine chemische Reaktion des Gehirns verursacht wird. Der menschliche Körper und die Seele sind Parks Hauptanliegen in diesem Projekt, das mit dem technologischen Zeitalter zusammenhängt. Der Entstehungsprozess des Kunstwerks I am an Artefact begann mit Ganzkörper-MRT-Scans von ihm selbst. Der Künstler schuf eine Reihe von Objekten aus verschiedenen Materialien, wie z. B. eine 1:1-Größe von Parks Herz aus Bienenwachs, einen Scan seines Kopfes, der für eine 3D-gedruckte Glasskulptur verwendet wurde, und Zeigefingerabdrücke, die mit Aerogel geformt wurden – einem Material, das als leichtester Feststoff bekannt ist. Mit dieser Reihe von Werken hat Park der Seele eine spekulative, physische Wirkung verliehen und die Bedeutung der Seele und ihrer Materialität auf ’natürliche und künstliche Materialien‘ übertragen.
Utopia ist eine Schnittstelle, die es dem Publikum ermöglicht, die visuellen Sinne aus einer nichtmenschlichen Perspektive zu erkunden. Diese Schnittstelle zielt darauf ab, eine Verbindung zwischen Menschen und Maschinen herzustellen. Analoge Monitore symbolisieren menschliche Augen. Vor dem Monitor ist ein Trichter installiert, so dass das Publikum jeden Monitor nur mit einem der eigenen Augen unabhängig voneinander sehen kann. Im Gegensatz zu Spinnen oder Insekten kann das menschliche Auge nicht beide Objekte gleichzeitig sehen. Durch diese Trennung der beiden Monitore gewinnt das Publikum jedoch eine neue visuelle und kognitive Erfahrung und erkundet die Erweiterungsfähigkeit der eigenen Sinne.
HyungJun Park lebt und arbeitet in Berlin und entwirft interdisziplinäre Kunstwerke durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Forschungsinstituten. Im Jahr 2012 arbeitete er mit dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie in Düsseldorf zusammen, 2013 wohnte und arbeitete er am Institute of Machinery Research in Korea. Im Jahr 2015 wurde er für das Stipendium Arts-Science-Economy in Schöppingen ausgewählt. Seine Arbeiten wurden im Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe (ZKM) ausgestellt und gesammelt. Er ist ein Mensch, der gerne offen ist, und seine Arbeiten basieren auf Kunst und Wissenschaft. Seine Interessen umfassen visuelle Kognition, Computertechnologie, das philosophische Selbst und den künstlerischen Körper.
Mehr informationen: https://artlaboratory-berlin.org/de/ausstellungen/artificial-consciousness/